2024    Linden-Pahlkrug

 

Der Horst ist seit 1979 durchgängig jedes Jahr von einem Brutpaar besetzt

 

In 2024 wurden vier Jungstörche erbrütet, einer erkrankte im Alter von vier Wochen

und wurde abgeworfen

 

In 2024 wurden zwei Jungstörche normal flügge, Ring Nr. DEW 6V001 und  DEW 6V002

 

Ein dritter Jungstorch—DEW 6 V000—musste wegen eines Gefiederschadens in der

Storchenpflegestation Erfde überwintern.Ihm fehlten sämtliche großen Flugfedern an

beiden Armschwingen. Seine Auswilderung ist für das Frühjahr 2025 geplant.

 

Fünf der Nachkommen des holländischen Ringstorches NLA 4682 sind zwischenzeitlich

schon selbst zu Brutstörchen geworden

 

Diese fünf Nachkommen ihrerseits zogen bereits 58 Enkelstörche auf

 

Erneut eine sehr frühe Rückkehr des Storches NLA 4682,  in 2024 war er bereits am 07.02.2024 wieder auf seinem Bruthorst

 

Wie schon seit der Brutsaison 2021 zeigte das Männchen NLA 4682  in der Paarungszeit wiederum ein sehr aggressives Verhalten dem Weibchen gegenüber

 

Ungewöhnlich verlief in 2024 der Abzug ins Winterquartier. Der erste Abzug erfolgte am 19.08.2024. Aber am Abend des 22. 8.2024 kehrten beide Brutstörche zurück und blieben bis zum 27.08.2024 am Bruthorst, um am Morgen des 27.08.2024 den zweiten und nun endgültigen Abzug ins Winterquartier zu starten.

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Die storchenlose lange Zeit vom 21.08.2023  bis 06.02.2024 wurde  kurz von den Horstbesuchen des im Nachbarort Glüsing überwinternden Ringstorches DEW 9X456 unterbrochen, als dieser den Horst am 20.01.2024 und 24.01.2024 für kurze Zeit besuchte.

 

Am 07.02.2024 ist es dann soweit. Unser langjähriger Brutstorch --immerhin schon seit 2013-das Männchen NLA 4682 steht morgens um 7.30 Uhr wieder auf seinem Horst.

Er wurde im Jahre 2000 in Holland beringt, ist also in diesem Jahr schon 24 Jahre alt geworden. Somit ist er auch der älteste Storch in ganz Dithmarschen, vielleicht sogar in ganz Schleswig-Holstein. Aber das werde ich in nächster Zeit versuchen, auch einmal abzuklären.

 

Schon fünf Minuten nach seiner Ankunft kann ich seinen markanten Metallring über der rechten Tibia eindeutig ablesen. Und dreißig Minuten nach seiner Ankunft frisst er schon die zwischenzeitlich aufgetauten Eintagsküken, aus dem ihm schon aus den Vorjahren bekannten Futtereimer.

Am 09.02.2024 war alles flächendeckend weiß, und die Storchenspuren im frischen Schnee gaben ein gutes Fotomotiv ab, die ich dann auch gerne einmal fotografiert habe.

Der Storch, an die Zufütterung gewöhnt, litt aber nicht unter den oft schlechten Witterungsverhältnissen, keine Futternot.

 

Am 12.02.2024 ist dann unser unberingtes Weibchen --– hier Brutweibchen seit 2021 wieder da.

Um 10.00 Uhr steht sie lang anhaltend klappernd bei dem Männchen mit auf dem Horst.

Aber schon nach 3 bis 4 Minuten fliegt sie wieder ab, zu dem Baukran in ca. 250 m Entfernung beim Baugeschäft Schmidt. Bis 12.00 Uhr versucht sie mehrfach im Horst zu bleiben, wird aber drei Male wieder vom Männchen weggebissen und in der Folge auch vom Horst gestoßen.

Am frühen Abend schafft sie es in den Horst, und darf sich sogar hinsetzen. Doch als sie dann aufsteht, läuft das bekannte Verhaltensmuster des Männchens NLA 4682 wieder ab. Er beißt sie in die Halsgegend und stößt sie anschließend wieder  aus dem Horst. Sie darf nicht auf  dem Horst übernachten, sondern muß zum übernachten eine Straßenlaterne aufsuchen.

In der Folgezeit musste sie nach den diversen Rauswürfen durch das Männchen entweder den Baukran, die Sirene des Nachbarhauses, oder die Straßenlampe zur Übernachtung aufsuchen.

Dieses merkwürdige aggressive Verhalten gab es in jedem Frühjahr, also ab der Brutsaison 2021, als dieses Westzieherweibchen den Horst von einem Ostzieherweibchen erobern konnte. Die Nestrauswürfe wiederholten sich in den nächsten Tagen häufiger.

Sehr oft habe ich das Weibchen ziemlich bedauert, und hatte des öfteren die Befürchtung das das Männchen es zu weit trieb. Wie lange würde sie sich das gefallen lassen, das Weite suchen um anderswo einen friedlicheren Bruthorst zu finden.??

Die nachfolgende Aufstellung gibt eine Übersicht zu den turbulenten Ereignissen in der Paarungszeit.

  1. 12.02.2024 Übernachtung auf der Straßenlampe
  2. 13.02.2024 Übernachtung auf der Straßenlampe
  3. 14.02.2024 erste Übernachtung auf dem Horst
  4. 15.02.2024 wieder Übernachtung auf dem Horst
  5. 18.02.2024 Übernachtung auf dem Baukran
  6. 20.02.2024 Übernachtung auf dem Horst
  7. 21.02.2024 Übernachtung  auf der Straßenlampe
  8. 22.02.2024 Übernachtung auf dem Horst
  9. 23.02.2024 Übernachtung auf der Sirene
  10.  24.02.2024 erste geglückte Kopula
  11.  07.03.2024 gegen 17.30 Uhr heftige Verfolgungsjagd auf das Weibchen. *** Siehe dazu einen Auszug aus den Tagebuch Eintragungen.
  12. 08.03.2024 Übernachtung auf der Straßenlampe
  13. 11.03.2024 Übernachtung auf der Straßenlampe
  14. 15.03.2024 Übernachtung auf der Straßenlampe
  15. 16.03.2024 Übernachtung auf der Straßenlampe
  16. 18.03.2024 heute sind mehrfach geglückte Kopulaversuchen  zu beobachten
  17. 19.03.2024 – 21.03.2024 wieder viele Male Paarungen
  18. 24.03.2024 eindeutiges Brutverhalten
  19. 25.03.2024 – 29.03.2024 immer noch viele Paarungen, das Paar harmoniert jetzt

 

*** Tagebuch Eintrag zum 07.03.2024

Das Paar war den ganzen Tag auf dem Horst, kopulierte auch mehrfach, alles schien in Ordnung. Um 17.30 Uhr  will das Weibchen beim Futtereimer landen, das Männchen steht noch auf dem Horst. Sie ist kaum gelandet, da kommt er wie ein Berserker auf sie losgeflogen. Stürzt sich regelrecht auf sie, und hackt auf sie ein. Sie flüchtet panisch, er hinterher und verfolgt sie im Flug, ihr immer dicht hinterher. Danach steht das Weibchen eine Weile auf der Sirene, das Männchen auf dem Horst. Sie darf heute wieder nicht auf dem Horst

übernachten, sondern muß die Nacht wieder einmal auf der Sirene verbringen.

So eine heftige --–schon bösartige – Attacke habe ich in den Jahren 2021 –2023 niemals gesehen. Das war schon Besorgnis erregend.

Wie lange lässt sie sich das wohl noch gefallen??????

Am 27.04.2024 kann ich Fütterungsverhalten notieren. Genau wie in den Jahren 2022 und 2023 am 35 ten Tag nach der Ablage des ersten Eies.

Drei Jungstörche kann ich am 04.05.2024 feststellen, und am 08.05.2024 stelle ich mit großer Freude fest, dass es wie auch schon in 2023 erneut 4 Jungstörche im Horst gibt.

 

Um Mitte Mai 2024 herum muß die Nahrungsverfügbarkeit sehr gut gewesen sein. Einmal konnte ich beobachten wie der Altstorch einen dicken Frosch an die Jungen verfütterte.

Am 19.05.2024 werden schon um 7.15 Uhr die Jungen vom Weibchen gefüttert, alle Jungstörche sind wohlauf. Nachdem das Weibchen die Nahrung ausgewürgt hatte, fressen alle vier Jungstörche ca. 5 Minuten ununterbrochen, das Weibchen nimmt sogar noch einiges an überschüssiger Nahrung wieder auf.

Das Brutpaar hatte an diesem Morgen 6 Eintagsküken bekommen,doch die Jungstörche waren so satt und nahmen die Küken gar nicht mehr an. Die Altstörche mußten die ausgewürgten Küken wieder vom Nestboden aufnehmen und erneut herunter schlingen.

Am 24.05.2024 stelle ich dann fest, daß mit einem der Jungstörche offensichtlich etwas nicht stimmt. Stundenlang sitzt er etwas abseits von seinen Nestgeschwistern am Horstrand.

Wenn er dann mal steht, hält er den Kopf immer ganz schief nach einer Seite, und er dreht sich quasi im Kreis. Als die Altstörche abwechselnd das ganze Geheck füttern, nimmt der „kranke“  auch keine Nahrung an.

Am 25 und 26.05.2024 habe ich dann doch etwas Hoffnung, daß sich dieser Jungstorch doch noch berappeln wird, denn er nahm wieder Nahrung an, und hockte nun auch wieder mit seinen Nestgeschwistern eng beieinander.

Ich konnte einige schöne Fotos vom Altvogel mit seinen vier gut entwickelten Jungen machen.

Doch am 26.05.2024 nimmt das Schicksal für den Jungstorch Nr. 4 seinen Lauf.

Als ich von einer Tour Futterfischbeschaffung mittags aus Delve zurückkomme, hängt Nr.4 schon außen im Horstgestrüpp. Er bewegt sich etwas, versucht wieder in den Horst zu kommen, aber damit beschleunigt er nur seinen Absturz. Er stürzt ab und schlägt auf den Zaun des Nachklärteiches . Er ist sofort tot. Jungstorch Nr. 4 wurde also nur ca. 4 Wochen alt.

 

Am 03.06.2024 erhielten die gut entwickelten Jungstörche ihren Personalausweis.Bei der Beringung erhalten sie die Elsa Ringe der Vogelwarte Helgoland, mit den Ring Nummern:  DEW 6V000---DEW 6V001--- und DEW 6V002

 

Der Ring des Jungstorches DEW 6V000 ist an der einen Lasche des Verschlußes leider

abgeplatzt, der Ring ist aber trotzdem ordentlich geschlossen. Das Abplatzen der dünnen Lasche an einer Seite des Ringes ist bei den Elsa Ringen schon des öfteren auch von anderen Beringer Kollegen festgestellt worden.

 

Der Jungstorch DEW 6V000 kann nicht fliegen- Gefiederschaden

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Seit dem Jahre 1979 engagiere ich mich aktiv in der Storchenschutzarbeit. Aber einen solchen Fall habe ich noch niemals erlebt. Am 30.06.2024 ist als erstes der Jungstorch DEW 6V001 flügge, und sein Nestgeschwister DEW 6V002 flog am 01.07.2024 aus.

Doch der dritte Jungstorch DEW 6V000 machte überhaupt keine Anstalten den elterlichen Horst zu verlassen. Auch durch klopfen mit einem dicken Ast auf die Einzäunung des Klärteiches oder herumfuchteln mit einem 4 m langen Friedfischkescher wurden völlig ignoriert.

Deshalb entschloß ich mich etwas nachzuhelfen. Durch einige Hammerschläge mit einem Fäustel auf den Betonmast gelang es zunächst den Nichtflieger aus dem Horst zu scheuchen.

Doch er kam nicht sehr weit., nach nur ca. 30 Metern stürzte er in unseren Nachklärteich, der sich in unmittelbarer Nähe des Horstes befindet. Das er in den Nachklärteich stürzte war rückblickend betrachtet doch eigentlich großes Glück für ihn, denn der Sturz ins Wasser hat ihm möglicherweise sogar das Leben gerettet. Wäre er nämlich noch fast flugunfähig auf den Erdboden aufgekommen, wäre er ggf. dabei ums Leben gekommen.

Im Klärteich schwamm er dann einige Minuten --- zum Ufer strebend --- herum.Unter zur Hilfenahme eines Keschers konnte er dann alleine die glitschige schräge Böschung des Klärteiches erklimmen. Dort konnte ich ihn ergreifen und zu seinen beiden schon eine Woche flugfähigen Nestgeschwistern auf die Schafsweide setzen. Er lief auch sofort zu den beiden Nestgeschwistern hin, putzte sein durchnäßtes Gefieder, und begab sich dann auch sofort auf die Nahrungssuche, die ja für ihn auch völlig neu war. Den ganzen Tag sammelten die drei eifrig Insekten, doch am Abend waren nur die beiden flüggen Jungen wieder auf dem Horst.

Sollte der Bruchpilot gleich am ersten Tag Opfer eines Fuchses oder Seeadlers geworden sein??? Nach längerer intensiver Suche fand ich ihn schließlich auf einer benachbarten Koppel an einem Knick stehend. Ich konnte ihn nun,ihm auf ganz geringer Entfernung folgend , einige hundert Meter weiter an einen anderen Knick treiben, wo ich ihn in das dichte Strauchwerk trieb. Dort konnte er mir nicht entkommen, und mittels einen sehr großen Raubfischkeschers konnte ich ihn dann problemlos und unverletzt einfangen.

Mit dem Storch unterm Arm mußte ich dann noch einen Elektro Weidedrahtzaun überwinden, den Storch aber immer so haltend, das er mir nicht in die Augen stechen konnte.

Aber schließlich war es dann geschafft,  dieser Jungstorch mit der Nummer DEW 6V000 kam zur weiteren Aufzucht in die SPS Erfde.

Dort stellte Stephan dann fest, das sämtliche großen Flugfedern an beiden Armschwingen entweder fehlten oder stark verkümmert waren. Die Federkiele an den Armschwingen wuchsen aber schon wieder nach.

Dieser Storch wird den Winter 2024/2025 in der Station verbringen müssen. Er kann wenn das Gefieder voll entwickelt ist, im Frühjahr 2025 ausgewildert werden.

Was kann der Grund für einen solchen Gefiederschaden gewesen sein?  Die Vermutungen einiger Fachleute gehen in Richtung Stoffwechselstörung bzw. ggf. auch ein Vitaminmangel des Vitamins B16. Diese Auskunft erhielt ich von einem befreundeten Falkner, der mir erläuterte, dass bei den Uhus auch solche Gefiederschäden des öfteren vorkommen. Ich hatte außerdem beobachtet das der Unterschnabel von DEW 6V000 über einen Zeitraum von gut 14 Tagen sehr stark verschmutzt war. Der Unterschnabel außen machte einen ziemlich geschwollen Eindruck, doch am 25.07.2024 war er die Schnabelverschmutzung irgendwie

los geworden , der Schnabel war innen und außen wieder sauber, und auch keine Schwellung mehr vorhanden.

 

Wie in vielen Vorjahren auch, gab es auch in 2024 wieder regen Flugverkehr über unserem Horst. Folgende Anzahlen an Fremdstörchen konnten festgestellt werden, wobei sicherlich eine große Dunkelziffer gegeben ist, denn es können ja gar nicht alle Fremdstörchen bemerkt werden, wenn sie aber --- zufällig--- bemerkt wurden, so ergaben sich die nun folgenden Zahlen: 

1 Ex 71 Mal = 41

2 Ex 16  Mal =32

3 Ex   6  Mal =18

4 Ex   2  Mal =  8

5 Ex   3  Mal =15

6Ex    1 Mal  =  6

7 Ex   1 Mal  =  7

9Ex    1 Mal  =  9

 Gesamt         =       166 Ex.

Um wie viele verschiedene Tiere es sich dabei gehandelt haben könnte, kann man natürlich nur vage schätzen. Immerhin traten im nördlichen Dithmarschen während der ganzen Saison mindestens 30 verschiedene Trupps in Stückzahlen von 5 bis zu 30 Exemplaren auf.

 

Auch die Seeadler waren wieder mit auf der Bildfläche. Ihre Horstüberflüge konnten am 02.03.2024, 17.05.2024, 14.06.2024 und am 02.07.2024 beobachtet werden.Am 02.07.2024 gingen beide Altstörche energisch hinter dem Seeadler her, verfolgten ihn im Flug.

 

Ungewöhnlicher Aufbruch der Störche ins Winterquartier und auch noch ein Nahrungsgast für einige Tage auf unserem Horst

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Am Abend des 14.08.2024 ist nur der Jungstorch DEW 6V001 auf dem Horst. Sollte sein Nestgeschwister sich schon einem Trupp angeschlossen haben, und schon zum Herbstzug aufgebrochen sein ?

 

Aber das klärt sich schon am nächsten Tag. DEW 6V001 hatte die Nacht in der SPS Erfde verbracht, und war am Abend des 15.08.2024 wieder auf seinem Geburtshorst zurück.

Die Zugunruhe hatte die beiden Jungstörche des Jahrgangs 2024 offensichtlich gepackt.

Ab vormittags des 17.08.2024 habe ich die Jungstöche nicht mehr gesehen. Abends sind sie nicht mehr auf dem Horst, die Altstörche nun erstmals alleine zur Übernachtung da. Die Jungstörche haben ihre erste große Reise Richtung Winterquartier nun angetreten.

 

Schon zwei Tage später am 19.08.2024 kreisen unsere beiden Altstörche lange über Pahlkrug.

Heute war ausgezeichnetes Zugwetter mit sehr guter Thermik, und auch die Altstöche haben sich auf den Weg ins Winterquartier gemacht. Abends ist der Horst leer geblieben.

Aber nach nur 2 Tagen, am 22.08.2024 ist Abends zunächst das Weibchen wieder da, und eine Stunde später auch das Männchen NLA 4682 wieder zurück.

Am 27.08.2024 kreist unser Paar wieder ausdauernd über Pahlkrug, landet in der Koppel gegenüber dem Baugeschäft Schmidt, auch ein dritter Storch ist mit dabei. Das gelandete Brutpaar klappernd sehr lange, während der dritte Storch in Richtung Linden/Dorf abzieht.

Unser Brutpaar hat nun ---- diesmal endgültig---- den Herbstzug 2024 angetreten.

 

Der unberingte Nahrungsgast--- eine ehemalige Brutstörchin unseres Horstes ???

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Gegen 19.00 Uhr steht plötzlich ein unberingter Storch in der Hauskoppel. Dieser Storch verhält sich ganz anders als unser ebenfalls unberingtes Brutweibchen. Geht dann auch ganz vorsichtig, sehr zögerlich, an den Futtereimer, in dem noch ein paar restliche Fischstücke liegen mußten. Der Nahrungsgast holt immer mal, fast ängstlich, einen Nahlrungsbrocken aus dem Futtereimer, geht dann bis zu 10 m weit  vom Futterplatz weg und schluckt erst dann den Futterfisch, um den Vorgang danach zu wiederholen.

Das ist ganz eindeuig   n i c h t    unser unberingtes Brutweibchen, auch ist der Nahrungsgast von der Statur her etwas kräftiger gebaut. Der Nahrungsgast bedient sich in den nächsten Tagen ausgiebig am Futterplatz.Bekommt am 28.08.2024 sogar Besuch von einem Elsa beringten –DEW 1V366---Storch. Es ist das Brutmännchen aus Linden/Dorf.

Beide laufen oft auch dicht beieinander in der Schafskoppel, sie finden viele Käfer, Insekten, und Grashüpfer. Man könnte glatt meinen die beiden wären ein Paar.

Aber dem ist nicht so, denn die Brutpartnerin von DEW 3V366, die Störchin 6V029 ist auch noch im Lande.Am nächsten Tag gegen Mittag höre ich langanhaltendes Geklapper. Zwei Störche stehen nun auf er Sirenkuppel des Nachbarhauses, es ist das Brutpaar aus Linden/Dorf nämlich Männchen DEW 1V366 und Weibchen DEW 6V029.

Der Nahrungsgast kreist um unseren Horst und landet dort auch, während das Sirenenpaar noch fast 2 Stunden auf der Sirenenkuppel verbringt.

 

Am 31.08.2024 ist es trocken, warm, und sonnig, ein ausgezeichnetes Zugwetter. Ich entdecke unseren Futtergast auf einem kahlen Ast einer hohen Birke, die in unmittelbarer Horstnähe steht. Abends bleibt nun der Horst offenbar nun endgültig leer. Auch der Futtergast hat seine Herbstreise nun angetreten.

Über die Herkunft des --- ebenfalls unberingten --- Futtergastes kann man leider nur Vermutungen anstellen. Ist es ein Storch der woanders auch an Zufütterung gewöhnt ist, und der zufällig unseren Horst zur Übernachtung aufsuchen wollte, und dann den noch nicht ganz geleerten Futtereimer vorfand???

Ich habe jedoch eine andere Vermutung, die vielleicht sogar wahrscheinlicher ist.

Wir hatten nämlich viele Jahre ein ebenfalls unberingtes Ostzieher-Weibchen. Dieses Ostzieher-Weibchen verlor allderdings bei einem heftigen Kampf im Frühjahr 2021 seinen

Platz an ein Westzieher-Weibchen. Gut möglich das dieses Ostzieher-Weibchen immer noch am Leben ist, woanders Brutstörchin geworden ist, und sich zu Zugbeginn an seinen alten Futterplatz erinnerte. Da unser Brutpaar ja nun schon  seit dem 27.08.2024 weg war, war sie ungestört, hatte praktisch sturmfreie Bude, und ja auch noch Kost und Logis frei.

 

Für unseren Horst ist die ereignisreiche Storchensaison 2024, nun wo auch der Nahrungsgast zum Zug ins Winterquartier aufgebrochen ist, endgültig vorbei.

 

Jetzt heißt es wieder wie in vielen Jahren zuvor, Daumen drücken, und auf eine Rückkehr der Brutstörche zu hoffen.

 

Doch so ganz war die Storchensaison 2024 mit den vielen Beobachtungen des Brutmännchens NLA 4682  wider Erwarten noch nicht zu Ende.

Über die Rettung und das Einfangen eines Jungstorches Jahrgang 2024, in Bergenhusen geboren ----6V258--- hatte ich bereits ausführlich in meinem Jahresbericht für Dithmarschen- Nord berichtet.

Eine Überraschung ergab dann die Auswertung der Ring Nummern in Bezug auf die Elterntiere.

Bei diesem Jungstorch handelt es sich um einen der 58  von mir so titulierten “Enkelstörche“ in Bezug zu unserem Brutmännchen NLA 4682.

 

Hier nun der    S t a m m b a u m

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Vater NLA 4682                             DEW 5T858 , männlich          DEW 6V258                       

beringt 2000 in Holland                  Brutvogel seit 2021                 am 07.09.2024 geschwächt,

ist in 2017 Hpm 4 in Linden/          in Bergenhusen, erbrütet         abgemagert nur 1.600 gr.

Pahlkrug, erbrüte u.a.                      2024 dort DEW 6V258           schwer, eingeliefert in SPS

DEW 5T858                                                                                     Erfde, Winter 2024/2025

                                                                                                          dort.Auswilderung in 2025

                                                                                                          geplant.

 

Der geschwächte Jungstorch DEW 6V258 hatte es nun wahrlich nicht weit von Bergenhusen bis nach Bergewöhrden in Dithmarschen. Aber offensichtlich war er nicht alleine unterwegs.

Auf der gleichen Dauergrasweide wurden nämlich auch 2  Dänische Senderstörche geortet, die jedoch am Abend schon in Averlak am Nord-Ostsee-Kanal  zum Nachweis kamen.

 

Aufgeschrieben (vermutlich zu ausführlich)

nach meinen stichwortartigen Tagebuch Aufzeichnungen

an drei regnerischen Tagen im Oktober 2024

 

Rolf Zietz

Ehrenamtlicher Weißstorch-Gebietsbetreuer

der AG Storchenschutz im NABU Schleswig-Holstein

 

Pahlkrug 15

25791 Linden

 

Telefon :  04836/549

Handy:    0160/983 75 799

 

E-Mail: Rolf.Zietz1@gmx.de