Dithmarschen- Nord  2023

 

Gesamtübersicht---Storchenwelt im nördlichen Dithmarschen in der Saison 2023—

 

die Storchensaison 2023 neigt sich dem Ende zu. Insgesamt gesehen war 2023 trotz

der lang anhaltenden Trockenheit ein sehr gutes Storchenjahr.

Schon um Mitte Februar trafen die ersten Brutpaare an ihren Horsten ein. So geschehen

zum Beispiel in Hennstedt-Apeldör, Glüsing und Linden-Pahlkrug. Diese drei Horste werden von den langjährig erfahrenen Brutstörchen alljährlich als erstes besetzt.

 

Wir hatten auf ganzen Dithmarschen betrachtet, die höchste Anzahl flügge gewordener Jungstörche . So wurden in Dithmarschen Nord 57 Jungstörche  und in Dithmarschen Süd 43 Jungstörche flügge. Das ist die höchste Anzahl ausgeflogener Junge seit 50 !!! Jahren.

 

Die beiden wirklich positiven Zahlen für Dithmarschen Nord sind die erneute Zunahme der Paarzahl von 25 auf 27 Horstpaare, und die hohe Anzahl von 57 flüggen

Jungstörche.

 

Weitere Zahlen:                    2022            2023

            

Horstpaare allgemein : Hpa     25                27  erneute Zunahme im 2. Jahr

 

Horstpaare mit Jungen:  Hpm  15                23

Horstpaare ohne Jungen: HPo  10                 4

 

Jungenzahl insgesamt: JzG     33                 57 höchste Zahl seit 50 Jahren

 

Höchste Bruterfolge:

Gleich in 5 Horsten wurden jeweils 4 Jungstörche flügge; Weddingstedt,

Hennstedt-Apeldör,Hennstedt-Hochfeld,Linden-Pahlkrug und St.Annen-Österfeld

 

Niedriger Bruterfolg:

In den Horsten in Hollingstedt und Stelle Wittenwurth gelang den Brutpaaren lediglich

die Aufzucht eines Jungstorches.

Auch in Fedderingen schlüpfte nur ein Jungstorch, der allerdings im Alter von ca.vier

Wochen sogar leider noch verendete. Über die mögliche Ursache kann man nur

spekulieren. In Frage kommen könnte, Unerfahrenheit des noch jungen Brutweibchens., eine Erkrankung des Jungvogels, oder ggf. die lang anhaltende Trockenheit.

 

Neuansiedlungen:

in Stelle mit 2 Jungvögeln, und Westerborstel ebenfalls mit 2 Jungvögeln.

Als Besonderheit zu Westerborstel erstaunt es, das das alteingesessene Brutpaar

von der Tellingstedter Töpferei, die Ansiedlung auf einem Lichtmast  in nur ca. 400 m

Entfernung doch relativ schnell duldete.

Dadurch hat Tellingstedt und Westerborstel in diesem Jahr gleich 3 Paare mit Bruterfolg, nämlich Tellingstedt Töpferei 3 Jungvögel, Tellingstedt/Weidenstumpf

erstmalig Erfolg mit 2 Jungvögeln und Westerborstel ebenfalls mit 2 Jungvögeln.

 

Wiederbesiedlungen:

Dörpling-Hohenlieth, dort wurde der im Jahre 2010 besenderte Storch „Gustav“

heimisch, der fand allerdings erst Mitte Mai ein Weibchen und hat in der Saison 2023

dann leider nicht mehr gebrütet.

In Tellingstedt/Weidenstumpf/ Albersdorfer Str. gab es in diesem Jahr den ersten Bruterfolg mit 2 Jungen.

 

Horstaufgaben:

die langjährig besetzten Traditionshorste in Hennstedt-Horst, Tielenhemme und Kleve

blieben in diesem Jahr leider leer. Als Ursache konnte für Kleve ermittelt werden,

daß dort Eichhörnchen im Storchenhorst ihre eigene Jungen hatten. Die Störche konnten sich nicht gegen die Eichhörnchen durchsetzen und mieden dann den Horst.

Im Laufe der Saison wurde der Neststandort Kleve jedoch häufiger von Besuchs-

störchen angeflogen, so daß man für 2024 auf eine Wiederbesiedlungen hoffen kann.

 

Horstreinigungen:

im zeitigen Frühjahr schon ab Februar/ März  wurden über 30 Horste gepflegt, d. h.

sie wurden mit frischem Schreddergut in der Nestmulde neu befüllt, um die wasser-

durchlässigkeit zu erhöhen. Beteiligte Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Storchen-

schutz waren: Jochen Schröder, Großenrade, Frank Zyweck, Vaale, Rolf Zietz,

Linden-Pahlkrug, und nun schon im zweiten Jahr ganz engagiert dabei der Elektro-

meister  Ingo Schallhorn aus Hennstedt, der die Arbeitsgemeinschaft Storchenschutz

im NABU aktiv bei der Nestpflege und Reinigung sowie bei Beringungsaktionen

oder bei der Neuschaffung von Horstangeboten unterstützt.

 

Hubsteiger bzw. Teleportereinsätze;:

Unterstützer sind dabei: FrankZyweck aus Vaale, Jürgen Kühl-Gudewehr, Wester-

borstel, Sönke Schallhorn aus Kleve, sowie Thorsten Eggers aus Barkenholm.

 

Drehleitereinsatz:

die Feuerwehr Heide rückte mit der 30 m Drehleiter noch zu abendlicher Stunde aus

um ab 19.30 Uhr den Horst in der Amtmann-Rohde-Str. für die Saison 2023

herzurichten. Dabei wurde eine Riesenmenge Müll entfernt.Die Störche hatten eine

ganze Schubkarre voll Fetzen von Malervlies, Plastikmüll und Styropor als Nist-

material eingeschleppt. Dadurch wäre der Nestboden total abgedichtet und nicht

wasserdurchlässig gewesen. Erfolg der durchgeführten Maßnahme, dort wurden in

diesem Jahr 3 Jungstörche groß.

Eine Nestreinigung zu abendlicher Stunde mit Einsatz von starken Lichtstrahlern

habe ich allerdings in über 40 Jahren Storchenschutzarbeit bislang auch noch nicht

mitgemacht. Die Kameraden der Feuerwehr Heide hatten aber offenbar viel

Spaß bei dem Übungsabend.

 

Abwürfe von Jungstörchen:

vermutlich wohl durch die lang anhaltende Trockenheit und damit verbundenem

Nahrungsmangel kam es an einigen Horsten zum Abwurf von Jungstörchen, wobei

es in der Regel das jeweilige Nesthäkchen betraf. So geschehen in Fedderingen,Pahlen

Glüsing, Schalkholz, und Stelle-Wittenwurth. Aus den genannten Horsten wurde jeweils ein Jungstorch abgeworfen, den Rauswurf überlebte keines der Küken.

 

Brutabbrüche:

in Dellstedt-Rethbucht, und Wrohm-Neuenfähre wurden die Bruten jeweils abgebrochen.Zur Zeit des mutmaßlichen Jungenschlupfes verschwanden dort die

Brutweibchen für einige Tage. Die Bruten gingen ein. Nach ca. 8 Tagen kehrten die

Weibchen dann allerdings wieder auf den Horst zurück.

 

Aushorstung:

in Dellstedt/ Westerstr., dort war das Nesthäkchen erheblich kleiner als seine beiden

Nestgeschwister.Da zu befürchten war, das entweder die Altstörche das Jungtier

selbst fressen würden (Kronismus) oder es ggf. auch abwerfen würden, entschloß

man sich zur Aushorstung. Es kam in die Storchenpflegestation Erfde (SPS -Erfde)

entwickelte sich zu einem prächtigen Jungstorch, der zwischenzeitlich auch beringt

werden konnte. Er wird von der SPS Erfde rechtzeitig zur Zugzeit ausgewildert werden können.

 

Neue Nestkamera;

in Dellstedt/Westerstr. ist der Horst ab dieser Saison mit einer Nestkamera ausgestattet worden. Die Bilder Nestkamera sind für jedermann einsehbar, mit einem Klick auf Youtube Dellstedt ist man jederzeit live direkt über das Geschehen im Horst dabei.

 

Straftaten:

In Bergewöhrden werden die Störche offensichtlich nicht gerne gesehen. Dort kam es

auch in dieser Saison mehrfach zu Drohnenüberflügen über den Horst. Die sehr ansiedlungswilligen Störche wurden dadurch so massiv gestört und verscheucht. Sie

siedelten sich deshalb auf der gegenüberliegenden Eiderseite in Süderstapel an.

 

Wenn man bedenkt wieviel Engagement und finanzieller Aufwand einige Gemeinden

betreiben um ein Storchenpaar anzusiedeln, kann man in der heutigen Zeit ein solches Verhalten absolut nicht verstehen.

Da hier gleich zwei Straftatbestände vorliegen, nämlich das unbefugte Überfliegen

eines Privatgrundstückes und ein Verstoß gegen das Artenschutzgesetz, wurde

Anzeige bei der Polizei und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Dithmarschen erstattet.

Nunmehr hat auch das Land Schleswig-Holstein Ermittlungen eingeleitet.

 

Aufruf:

in der Zeit ab ca. Ende Juli bzw. Anfang August ist mit größeren Ansammlungen

von Störchen zu rechnen. Die vier Dithmascher Storchenväter bitten darum solche

Ansammlungen zu melden.

 

Bitte wenn möglich mit Ortsangabe und Anzahl der dort versammelten Storchen-

gruppen.

Meldungen dann bitte an: Jörg Heyna; Lohe-Rickelshof, Tel. 0481/7890789 ,

Uwe Peterson, Nindorf, Tel. 04832/5485, Jochen Schröder, Großenrade,

Tel. 04825/901675 und Rolf Zietz, Linden-Pahlkrug, Tel. 04836/549

 

Weitere Storcheninfos:

unter: www.stoercheimnorden.jimdofree.com

oder die NABU Seite der Senderstörche unter : Störche auf Reisen oder

über Eingabe Senderstörche ermitteln.

 

Verfasser;

Rolf Zietz

Ehrenamtlicher Weißstorchgebietsbetreuer der Arbeitsgemeinschaft Storchenschutz

im NABU Schleswig-Holstein