2020::: Linden-Pahlkrug, Beobachtungen am Storchenhorst,
nach Tagebuch Aufzeichnungen von Rolf Zietz, als Horstbesitzer und auch ehrenamtlicher Weißstorch-Gebietsbetreuer
Jeder Storchenfreund dessen Horst alljährlich von Brutstörchen besetzt ist, fiebert im zeitigen Frühjahr der Rückkehr „seiner“ Störche entgegen. In den langen Herbst und Wintermonaten der storchenlosen Zeit stellen sich dann öfters einmal doch so bange Fragen wie:
---haben beide Brutstörche den Zugweg im August/September (Herbstzug) in das Winterquartier überlebt ??
--schaffen sie auch im Frühjahr rechtzeitig den Rückflug zum Bruthorst??
--sind sie gesund geblieben, und werden bei Ihrer Ankunft keine bösen Überraschungen erleben, in dem ihr Horst z.B. schon von anderen früher eingetroffenen Störchen schon besetzt ist ??
hoffentlich werden sie dadurch nicht in schwere Kämpfe um den Horst verwickelt, und wenn doch:: wird es Ihnen gelingen den Horst wieder für sich einzunehmen ??
Schon seit 2013 brütet auf unserem Horst ein sogenannter Westzieher. Der holländische Ringstorch mit der Ring Nr. NLA 4682 ist nunmehr schon 20 Jahre alt, und zeichnet sich seit Jahren durch eine besonders frühe Rückkehr an seinen Bruthorst aus.
So kehrte er stets im Zeitraum von 3. Februar bis 18. Februar zurück. Oft schon bei noch sehr winterlichen Wetterverhältnissen mit Eis und Schnee.
In 2020 hatte er es besonders eilig. So früh wie noch nie, nämlich schon am 3.Februar 2020, einem stürmischen und regnerischen Tag steht plötzlich um 16.30 Uhr ein Storch auf unserem Horst. Mit bloßem Auge kann ich schon seinen markanten Aluminium Ring mit Schlaufe erkennen. Sicherheitshalber gehe ich aber mit meinem Spektiv an den Fahrradweg um aus ca. 50 Meter Entfernung den Ring abzulesen. Aber es gibt schnell Gewissheit.
Es ist unser Brutmännchen NLA 4682, rechts oben beringt.
Da er seit Jahren an einen Futterplatz gewöhnt ist, bekommt er auch in diesem Jahr sein Begrüßungsfutter. So als sei er nie weg gewesen, frisst er schon um 17.15 Uhr 4 Eintagsküken und zwei kleinen Plötzen .
Schon in den beiden nächsten Tagen bekommt er ungebetenen Besuch. Jeweils ein Fremdstorch will auf dem Horst landen, wird aber umgehend von NLA 4682 mit Drohklappern und Flügelpumpen vertrieben.
Der Wettergott meinte es in der Folgezeit im Februar und März 2020 nicht besonders gut. Am 09.Februar 2020 zog der Orkan „Sabine“ mit Windstärken 9-10 übers Land. Schwere Orkanböen heulten gewaltig in den großen, kahlen Kronen der Bäume und hinzu kommen auch noch schwere Graupelschauer.
Aber NLA 4682 trotz dem Orkan, steht auf dem Horst und muß allerlei Zweige, die der Orkan in die Horstmitte gedrückt hatte, wieder richten und neu verankern. Auch in den weiteren Tagen vom 10. Februar bis 16. Februar ist es sehr stürmisch, oft Windstärken von 8-9 , verbunden mit heftigem Dauerregen. Der schon vorher wochenlange Dauerregen mit ergiebigen Regenmengen war auch der Grund dafür, das im Frühjahr 2020 keine Nestpflege bzw. Drainage des Horstes erfolgen konnte. Die Wiese unter dem Storchenhorst war für das Hubsteigerfahrzeug absolut nicht befahrbar.
Aber NLA 4682 machte sich schon wenige Tage nach seiner Rückkehr daran die Horstmulde mit weichen Niststoffen neu auszupolstern. Von dem hohen Grasbewuchs war bald nichts mehr zu sehen. Sollten wir keinen allzu nassen Sommer bekommen, müsste die Jungenaufzucht auch mal so klappen.
Während es bis Mitte März 2020 sehr häufig noch Nachtfröste gab, besserte sich danach das Frühjahrswetter sehr langsam.
Am 19.März hatten wir dann schon mal 10 bis 11 Grad. Bei herrlichem sonnigen Wetter und blauem Himmel kreisten lange Zeit 7 Bussarde in der Thermik. Das gute Flugwetter animierte dann wohl auch NLA 4682. Er stieg auf, genoß offensichtlich die gute Thermik, und segelte lange Zeit gemeinsam mit den 7 Bussarden. Was für ein herrlicher Anblick.!!!!!!!!
Überhaupt konnte in der Saison 2020 ein sehr reger Flugverkehr von Fremdstörchen festgestellt werden. Wenn irgend möglich habe ich das auch in 2020 statistisch festgehalten.
Fremdstörche tauchten an bzw. über unserem Horst in folgenden Zahlen auf:
106 x 1= 106 Ex.
21 x 2= 42 Ex.
6x 3= 18 Ex.
3x 4= 12 Ex.
3x 5= 15 Ex.
1x 8= 8 Ex.
3x 10= 30 Ex.
Gesamt== 231 Ex
Bemerkt wurden also insgesamt mindestens 231 Fremdstörche bei uns über dem Horst bzw. in der unmittelbaren Horstumgebung. Die Dunkelziffer dürfte noch erheblich höher gewesen sein. An vielen Tagen oder auch Teiltagen konnten ja keine durchgängigen Beobachtungen gemacht werden.
Hinzu kommen noch 9 bemerkte Überflüge von Seeadlern im Zeitraum vom 22.03.20-09.08.20.
Rückkehr eines Jungstorches Jahrgang 2019 in unmittelbarer Nähe seines Geburtsnestes
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Am 17.Juli 2020 waren auf mehreren Silowiesen, nur ca. 600 Meter von unserem Horst entfernt ca. 20 Störche auf Nahrungssuche. An diesem Tag konnte ich 8 Ex.dieses Trupps ablesen und am Folgetag noch einmal 6 Ex. Auch ein Jungstorch des Jahrgangs 2019 aus unserem Horst war mit dabei. Es handelte sich um 9T243, der schon ein Jahr nach seiner Beringung ganz nah an seinem Geburtsnest wieder auftauchte. Dieser Jungstorch war dann mindestens im Zeitraum vom 25.Juli 2020 bis 10.August Nahrungsgast in der neuen Storchenstation in Erfde.
Am 21.August 2020 wurde sein Ring in Maasdam/Niederlande abgelesen.
Das Weibchen trifft ein ::
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Am 28.März 2020 herrscht ein Traumwetter. Sonnig, strahlend blauer Himmel, ein echtes
Zugwetter.
Um 12.40 Uhr startet NLA 4682 in Richtung Pahlen, um 12.45 Uhr kreisen zwei Störche in
der Thermik und verschwinden in östlicher Richtung/Pahlen.
Um 12.55 Uhr bemerke ich einen einzelnen Storch, der aus großer Höhe in ganz rasantem
Tempo-- einem Sturzflug gleich-- auf unserem Horst landet.
Im Landeanflug kann ich schon erkennen, das der Ankömmling nicht beringt ist.
Sollte es ein Weibchen sein???
Ja-- es war unser Weibchen wie sich dann sehr schnell herausstellen sollte.
Sie klapperte viel und ausdauernd, zupft am Nistmaterial und setzt sich sofort in den Horst.
Um 13.00 Uhr dann landet NLA 4682, klappert lange und duldet sofort das immer noch
sitzende Weibchen.
Schon um 13.05 Uhr erfolgt dann die erste Kopula.
Den Futterplatz fliegt das Weibchen schon um 13.10 Uhr an und frißt ein wenig.
Bis 19.00 Uhr finden mehr als 10 Paarungen statt.
Einige sonderbare Beobachtungen:
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Am 19.April 2020 erschienen mehrfach 3 Fremdstörche über unserem Horst. Zwei waren
unberingt, der Dritte trug jedoch einen ganz markanten weißen großen Ring. Ein richtiges
„ Ofenrohr“, wie ein bekannter Ringableser solche Art von Ringen, die in Spanien verwendet
werden, scherzhaft nannte. Dieser in Spanien beringte Storch hielt sich 2 Tage in Delve
auf dem Horst von Beate Hansen auf. Beate gelang es einige sehr gute Fotos von diesem
weißen Ring und auch dem kleinen Alu-Zusatzring zu machen.
Es handelt sich um den Storch mit der Ring Nummer F11052, der Aluminium Ring,sowie dem großen weißen Ring mit der Kennung F7MM , der in Spanien unberingt und
schwächlich eingefangen werden konnte und dort eine gewisse Zeit in Pflege war. Bei seiner
Freilassung und Beringung am 15.05.2017 erhielt er dann einen spanischen Ring., der Vogelwarte San Sebastian. Bis nach Schleswig-Holstein/Delve sind es 1927 km.
Vermutlich gehört er aber der hiesigen norddeutschen Population an, und tauchte nun nach seiner Genesung wieder in Schleswig-Holstein auf.
Auch in der Gegend um Hamdorf hielt sich dieser Spanier auf, wurde aber nach meiner
Kenntnis nirgends als Brutstorch seßhaft.
Ab 4.Mai 2020 kommt täglich ein unberingter Storch vorbei, der in der Hauskoppel unbedingt
am Futterplatz landen will. Er wird aber sofort vom Männchen NLA 4682 vertrieben, wobei
NLA 4682 auch im Flug drohklappernd die Verfolgung aufnimmt, um sich dieses lästigen
Nahrungskonkurrenten zu entledigen.
Am 08.Mai 2020 schafft es der unberingte Storch direkt am Futterplatz zu landen und
kann ganz hastig einige Futterfische stiepitzen, bevor er wieder in der bekannten energischen
Art sofort wieder von NLA 4682 vertrieben wird.
Gemeinsamer Zug zweier Nestgeschwister:
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Am 08.August 2020 kreisen zunächst in großer Höhe 8 Störche ziemlich lange über unserem
Horst. Sie schrauben sich alle ganz langsam herunter, verlieren dann schnell an Höhe, überfliegen unseren Horst und müssen wohl ganz in der Nähe irgendwo gelandet sein.
Ich finde sie dann auch sofort. Alle acht stehen, aufgereiht wie auf einer Perlenschnur gereiht auf dem Stalldach unseres Nachbarn, nur ca. 80 Meter von unserem Horst entfernt.
Sofort hole ich mein Spektiv und den Fotoapparat herbei. Es gelingt mir immerhin 7 aus dieser Gruppe abzulesen. Wie sich herausstellen sollte, waren es allesamt diesjährige Dithmarscher Jungstörche. Nr. 8 konnte ich leider nicht ablesen, weil dieser Storch auf die andere Dachseite gelaufen war.
Diese Reisegruppe setzte sich zusammen aus.
1V242 aus Erfde
1V382 aus Wiemerstedt
1V403 aus Burg/Dithm.
1V408 aus Albersdorf/ der Ring ist kopfstehend
1V409 aus Fiel/ ein Pflegling, auch an seiner verheilten Beinverletzung erkennbar.
1V391 aus Barkenholm
1V392 aus Barkenholm
Schon am 21.August 2020 wurden die beiden Barkenholmer Jungstörche – 1V391 und 1V392
--immer noch gemeinsam auf dem Zug – in Pierrefonds/Frankreich nachgewiesen. In einer
Entfernung von 689 km waren sie innerhalb von 14 Tagen durchschnittlich um die 50 km
in südwestlicher Richtung gezogen. Sie werden wohl auf der westlichen Zugroute (Westzieher) vermutlich in Spanien oder Marokko ihr erstes Winterquartier ansteuern.
Brutzeit und folgende Jungenaufzucht:
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Ab 02.April dürfte das erste Ei im Horst vorhanden gewesen sein. Ein Altstorch sitzt ab nun
ständig im Horst. Auch das typische stochern in der Nestmulde ist zu sehen. Die weitere
Brutzeit verlief dann relativ ruhig, jedoch immer wieder traten Störungen durch die in diesem
Jahr zahlreich vorhandenen Fremdstörche ein. Unser Brutpaar hatte ganz schön viel damit
zu tun, das Revier um ihren Horst herum von Konkurrenten bzw. unliebsamen Besuchern
sauber zu halten. Das war aber ja auch kein Wunder wenn man sich vor Augen hält (Zahlen
siehe obenstehend) welch großer Flugverkehr durch Fremdstörche hier erfolgte.
Ab 07.Mai 2020 kann ich die ersten Fütterungen durch die Altvögel feststellen. Sie fressen
viele kleinteilige Nahrungstiere wieder auf. Einmal kann ich sogar beobachten wie NLA 4682
eine kleine Schlage, vermutlich eine Blindschleiche von ca. 25 cm Länge wieder abschluckt.
Am 16.Mai 2020 bei völliger Stille in den Abendstunden vernehme ich ein leises Klappern
und das schon bekannte Quarken der Jungstörche.
Am 17.Mai 2020 habe ich sicher 2 , vermutlich sogar einen dritten Jungstorch mit dem Spektiv erkannt, sie sind noch ganz grau/schwarz.
Am 20.Mai 2020 stelle ich dann eindeutig 4 Jungstörche fest
Am 23.Mai 2020 liegt ein noch ziemlich kleiner Jungstorch tot unter dem Horst, aber m.E.
sind z.Zt. noch 4 Jungstörche vorhanden.
Das Nahrungsangebot in dieser Phase der Jungenaufzucht muß ziemlich gut gewesen sein,
denn am 26.Mai 2020 kann ich beobachten wie das Weibchen nach Fütterung der Jungen noch 6 Mäuse wieder aufschluckt. Ferner liegen weitere 4 Mäuse unter dem Horst, und auch noch in den nächsten Tagen liegen immer wieder tote, nicht gefressene Mäuse unter dem Horst.
Ab 5.Juni 2020 kann ich immer nur 3 Jungstörche feststellen.
Am 09. Juni 2020 entdecke ich dann den 4 Jungstorch tot im Geäst über der Nestkante
hängend.
Damit steht fest, daß das so bewährte Brutpaar das dritte Jahr in Folge 5 Junge erbrütet
hatte. 2018 = 5 , 2019 =4 + (1 tot) 2020 =3+ (2 tot),
Am 11.Juni 2020 können die drei diesjährigen überlebenden Junge beringt werden.
Sie erhalten die Elsa-Vogelwartenringe mit den Nummern: 1V368, 1V369 und 1V370.
Am 14.Juli 2020 so gegen 7.00 Uhr morgens fliegt der erste Jungstorch. Es ist 1V368. Er
dreht einige Runden um den Horst und kann erstaunlich sicher wieder bei den Nestgeschwistern auf dem Horst landen.
Am 17.Juli 2020 fliegt auch Nr. 2, es ist 1V369. Und Jungstorch Nr. 3 (1V370) ist schließlich
dann auch am 21.Juli 2020 flügge geworden.
Am 23.Juli 2020 bemerke ich zufällig wie einer der Jungstörche in der Feierabendzeit
in der Koppeleinfahrt an der ganz stark befahrenen Landstraße direkt am Straßenrand steht.
Es gelingt mir ihn unter dem Weidezaun in die Koppel zu treiben.
Offensichtlich hat er keine Verletzung erlitten. Aber als er versucht aufzufliegen gelingt das
mehrfach nicht. Er kommt nicht weit und gewinnt einfach nicht an Flughöhe.
Ich kann ihn vorsichtig in eine Ecke der Koppel treiben, die von hohem Knickbewuchs umgeben ist. Dort hoffe ich ihn dann greifen bzw. einzufangen zu können.
Doch das mißlingt. Er turnt regelrecht durch die 4 Reihen Stacheldraht, gelangt durch den Knick, auf eine große freie Silokoppel. Auch dort versucht zu fliegen, aber er kommt einfach
nicht in die Höhe. Weitere Fangversuche stelle ich ein, und werde in ein paar Stunden nochmal nach ihm schauen.
Was könnte ihm wohl bloß passiert sein.???
Meine Vermutung geht dahin, das er durch einen elektrischen Weidezaun vielleicht stärkerer
Bauart einen oder mehrere Stromschläge erhalten hat, und dadurch noch eine Weile (teil)-
gelähmt war.
Zu meiner großen Freude und Erleichterung stand er dann nach gut einer Stunde wieder auf dem Horst bei seinen beiden Nestgeschwistern. Auch am nächsten Tag kann er wieder ganz
normal fliegen. --- Glück gehabt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die Jungstörche sind nun immer alle zusammen in der nahe gelegenen Schafskoppel, ziemlich
in Horstnähe, und üben sich in der Nahrungssuche.
Am 25.Juli 2020 kann ich eine Kopula der Altstörche beobachten.
In der Zeit vom 5.August 2020 bis 18.August 2020 war es sehr heiß und trocken. Die Temperaturen in der Sonne erreichten des öfteren einmal 48 bis 50 Grad, am 08.August 2020
sogar sagenhafte 53 Grad, mehr ging nicht auf meinem Thermometer. Im Schatten lagen die
Temperaturen so zwischen 32 und 36 Grad.
Zugbeginn der Jungstörche
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Am 11.August 2020 sind alle drei Jungstörche weg, werden den ganzen Tag nirgends gesehen. Sollten sie sich schon auf den Weg gemacht haben???
Nein-- denn am 12.August 2020 sind die Jungstörche 1V369 und 1V370 wieder da, und auch
Jungstorch Nr. 3, in diesem Fall 1V368 stellt sich wieder am Horst ein.
Am 15. August 2020 sind um 11.00 Uhr noch alle drei Jungstörche da. Abends kehren
aber nur 1V368 und 1V369 zurück.
Der dritte – 1V370--- fehlt und hat sich vermutlich schon einem durchziehenden Zugtrupp
angeschlossen.
Am 19.August 2020 bis ca. 11.00 Uhr sind die Jungstörche 1V368 und 1V369 ganz fleißig
auf Insektenjagd. Wie auch schon in den vergangenen heißen Tagen gelingt es ihnen große
Mengen Insekten z.B. Grashüpfer oder ähnliches zu fangen. Bei jedem zweiten Schritt schlucken sie ein kleines Nahrungstier auf.
Am Abend es 19. August 2020 sind sie nicht mehr da, haben den ersten Herbstzug ihres Lebens nun wohl angetreten.
Schon am Folgetag, dem 20.August 2020 werden sie noch zusammen in Schaafhausen,Kreis
Lüchow-Dannenberg in einem Zugtrupp von 30 Störchen von der Storchenbetreuerin
Adele Borschel an ihren Ringen erkannt. Sie hatten an ihrem zweiten Reisetag schon gleich
180 km zurückgelegt.
Das Zusammenbleiben von Nestgeschwistern des Weißstorches auf ihrem ersten Zug, ist in
der einschlägigen Literatur schon mehrfach erwähnt worden, bzw. nachgewiesen worden.
Am 22.August 2020 bin ich zufällig in der Nähe des Horstes in Linden/Dorf.
Ich erfahre von einem Anwohner, daß das dortige Hpo Paar schon seit einigen Tagen
nicht mehr da sei.
Da fliegen plötzlich zwei Störche den Horst an und landen auch. Zu meinem großen Erstaunen ist es unser Paar, den Ring von NLA 4682 kann ich sofort auch ablesen.
Den ganzen Tag über ist bei uns kein Storch mehr am Horst, auch Abends bleibt der Horst
leer. Auch unser Brutpaar hat sich nun auf den Zug begeben.
Ein Vergleich mit menschlichen Verwandschaftsverhältnissen----- auf die Storchenwelt
übertragen----- fiel mir bei der Ablage der diversen Vogelwarten Meldungen einmal auf:
Ich möchte deshalb den Begriff „ Enkelstörche“ verwenden.
Dazu das folgende Beispiel :
Der männliche Brutstorch NLA 4682 ist seit 2013 bei uns in Linden-Pahlkrug ansässig.
Im Jahre 2015 zog er die ebenfalls männlichen Jungstörche 3T063 und 3T064 auf.
Der Sohn – 3T063-- siedelte sich 2019 im nur 3 km entfernten Hennstedt Apeldör an, und wurde dort auch Brutstorch.
Nachkommen NLA 4682 (Vater) seit 2019 4, und 3 Jungstörche = 7 Jungstörche
Nachkommen 3T063 (Sohn) seit 2019 3 und 4 Jungstörche = 7 Jungstörche (Enkel)
Der Storch –3T064-- siedelte sich im Jahre 2018 im 27 km entfernten Jevenstedtfeld an und wurde dort auch Brutstorch.
Nachkommen NLA 4682 (Vater) seit 2018: 5,4,3 Jungstörche = 12 Jungstörche
Nachkommen 3T064 (Sohn) seit 2018: 2,4,2 Jungstörche = 8 Jungstörche (Enkel)
Die beiden Beispiele sollen aufzeigen, wie „wertvoll“ alte erfahrene Brutstörche einen Einfluß auf die örtliche Populationen haben.
Durch seine beiden männlichen Nachkommen, die nun schon selbst erfolgreich gebrütet haben, hat NLA 4682 innerhalb von 3 Jahren nun bereits 15 sogenannte „Enkelstörche“.
Was ich zunächst bei der Durchsicht meines Tagebuches gar nicht gedacht hatte, zeigt sich
nun am Schluß meiner Zeilen. Da kommt doch so allerlei im Laufe einer Brutsaison zusammen. Man meint ja immer in Sachen Storch kann es kaum noch etwas Neues geben,
aber am Ende der Saison hat es sich m.E.doch gelohnt diverse Beobachtungen einmal
festzuhalten.
Bleibt die abschließende Hoffnung auf eine rechtzeitige und gesunde Rückkehr unserer
Brutstörche.Nun gilt es wieder einmal Daumen drücken, für eine gutes Storchenjahr 2021.
Verfaßt in Corona Zeiten am 27.11.2020
Rolf Zietz, Gebietsbetreuer Dithmarschen Nord.
Pahlkrug 15
25791 Linden
Tel.: 04836/549
E-Mail: rolf.zietz1@gmx.de