2019: 40 Jahre Storchenhorst in Linden-Pahlkrug

 

 

 

--- Von 1979 – 2019 wurden in diesem Horst 112 Jungstörche flügge

 

--- Ein zweites Jahr in Folge schlüpften 5 Jungstörche----

 

--- Attacken auf die Brutstörche durch ein Paar Nilgänse---

 

--- Verspäteter Abzug eines beinverletzten Jungstorches---

 

--- Wiederrum etliche Überflüge von Seeadlern----

 

 

 

Langjährig besetzte Storchenhorste verfügen im Laufe der Jahre über ihre ganz

 

eigene Geschichte. Da ich seit einigen Jahre Rentner bin und mich in der Storchensaison ziemlich viel draußen oder in unserem Wintergarten aufhalte,

 

bin ich in der glücklichen Lage sehr viele Beobachtungen zu machen, die ich

 

Tagebuchartig in Stichworten festhalte. Erstaunlich ist immer wieder was an

 

Stoff zu zusammenkommt, wenn ich den Storchenbericht ausführlich für unseren Horst dann schreibe.

 

 

 

Seit nunmehr 40 Jahren -- von 1979 bis 2019 ist unser Bruthorst in Linden-Pahlkrug ununterbrochen besetzt. Auch in der Saison 2019 stellte sich

 

wiederrum Bruterfolg ein, es schlüpften sogar das zweite Mal in Folge gleich

 

5 Jungstörche, einer allerdings verendete aus unbekannten Gründen noch vor der Beringung. Deshalb wurde in diesem Jahr dann letztendlich 4 Junge flügge.

 

 

 

Damit erhöhte sich die Gesamtzahl der aus unserem Horst ausgeflogenen Jungen auf sage und schreibe 112 Jungstörche. Diese beachtliche Zahl sucht wohl nicht nur in Schleswig-Holstein ihresgleichen. Aus der einschlägigen

 

Literatur ist nur für wenige Horststandorte eine annähernd hohe Zahl flügge

 

gewordener Jungstörche bekannt.

 

 

 

Mit welcher Präzision das Zugverhalten der Altstörche abläuft, zeigte auch in diesem Jahr unser nunmehr 19-jährige holländische Brutmännchen mit der Ring Nummer NLA 4682.

 

In 2018 war er am 11.02.2018 am Bruthorst angekommen. In 2019 bemerkte

 

ich ihn schon am Morgen des 10.02.2019 bereits um 8.00 Uhr in der Hauskoppel des Nachbarn stehend. Seinen Metallring mit Schlaufe konnte

 

ich schon nach kurzer Zeit ablesen. Er dürfte wohl schon am Abend des 09.02.2019 eingetroffen sein.

 

Nach der Ablesung fliegt er dann aus der Hauskoppel ab, sucht aber seinen

 

Bruthorst nicht direkt auf, sondern erscheint erst gegen 10.30 Uhr auf dem Horst.

 

Die Vorzüge eines Futterplatzes kennt er bereits aus den vorangegangen 6 Brutperioden. Und so dauert es kaum 2 Minuten und er fliegt ganz zielstrebig

 

den Futterplatz an um ein wenig Futter--- Fische und Eintagsküken--- zu ver-

 

tilgen.

 

In den folgenden Tagen nach seiner Ankunft fliegt er zur Nahrungssuche sehr oft Weiden an, auf denen Schafe grasen. Er ist im Laufe des Tages immer mal

 

wieder 2 bis 3 Stunden auf Nahrungssuche und erbeutet viele Regenwürmer auf den kurzrasigen Schafskoppeln, die von dem vielen Regen gute Feuchtigkeitsverhältnisse aufweisen. Am eingerichteten Futterplatz frisst er nur ganz wenig.

 

Abends mit einsetzender Dämmerung kommt er zur Übernachtung an seinen Horst zurück, in den er sich tief in die Nestmulde drückt.

 

 

 

Am 13.02.2019 erscheint hier schon ein erster Fremdstorch, der aber nach einigen Runden um den Horst wieder abzieht. Vermutlich handelte es sich bei dem Kurzbesucher um einen der Brutstörche aus dem nahe gelegenen Glüsinger Horst. Denn seit dem 11.02.2019 ist dort das Brutpaar bereits komplett.

 

Auftrettende Fremdstörche konnte ich fast täglich feststellen, oftmals sogar

 

mehrmals an einem Tag, sehr oft einzeln oder auch paarweise. Das ging so

 

von Mitte Februar bis Mitte August, also fast die gesamte Saison hindurch.

 

 

 

Ab 15.02.2019 beginnt NLA 4682 mit dem Ausbau seines Horstes. Ab jetzt schleppt er täglich Zweige und weiche Niststoffe für die Horstmulde ein, und

 

verbaut diese.

 

Am 18.02.2019 bei sonnigem und trockenen Wetter ist ein Kamera Team des Senders SAT 1 Regional hier und kann einige schöne Aufnahmen von NLA 4682 auf seinem Horst machen. Der Beitrag wurde im Vorabendprogramm noch am gleichen Tag gesendet.

 

Am Abend des 21.02.2019 ist NLA 4682 etwas beunruhigt. Grund war ein Sperber, der einige Spatzen im rasanten Flug bis an den Horst verfolgte.

 

Immer wieder schaute NLA 4682 mit langem Hals über den Horstrand, und konnte das lärmende Verhalten der vielen Spatzen wohl nicht recht deuten.

 

 

 

Ab 02.03.2019 ist NLA 4682 für gut 10 Tage immer auf der Schafskoppel beim Nachbarn Quade auf Wurmsuche. Auffällig ist dabei ein Mäusebussard der ihm im Abstand von 3 bis 4 Metern immer zu Fuß folgt. Beide, Storch und Bussard scheinen sich aber offenbar gut zu verstehen und haben sich wohl aneinander gewöhnt.

 

 

 

Eine permanente Gefahrenquelle

 

Am 13.03.2019 startet NLA 4682 aus unserem ca. 3 Meter tiefer als die Landstraße liegenden Apfelgarten über die Straße. In dem Apfelgarten sucht

 

er häufig nach Nistmaterial und beim queren der Straße hat er kaum an Höhe

 

gewonnen. Wäre in dem Moment ein Pkw oder gar Lastzug gekommen, es hätte mit Sicherheit einen Zusammenprall zur Folge gehabt. Das riskante Queren der Landstraße haben wir in 2019 sehr oft beobachten können. Es ging jedoch bislang immer gut aus.

 

 

 

Ein Weibchen trifft ein

 

 

 

Am 15.03.2019 sitzt NLA 4682 im Horst. Ein zweiter Storch landet und wird

 

auch sofort geduldet. Beide klappern immer wieder. Mein erster Eindruck ist,

 

das die sich wohl kennen. Sie putzen sich gemeinsam und das Weibchen läuft

 

einige Runden um den Horst. Dann fliegt sie weg. Er bleibt aber völlig ruhig

 

im Horst. Nach ein paar Minuten landet sie erneut auf dem Horst, und Augen-

 

blicke später macht NLA 4682 den Versuch sich zu paaren, was aber nicht

 

gelingt. Er stößt sie anschließend halbherzig vom Horst. Sie steht danach

 

dann noch auf der Sirene des Nachbarhauses. Als sie von dort losfliegt

 

folgt er ihr. Doch NLA 4682 kommt alleine an seinen Horst zurück.

 

Das NLA 4682 an diesem Tag noch kein Weibchen fand, bringt die

 

 

 

 

 

Ringablesung. Es ist DEW 3T066, das Brutweibchen aus dem benachbarten

 

Hennstedt-Apeldör. Diese Störchin ist dort schon verpaart. Und zwar mit

 

DEW 3T063, das ist ein Nachfahre von NLA 4682.

 

Vermenschlicht gesagt: DEW 3T066 hat also ihren Schwiegervater einmal

 

besucht.

 

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Am 31.03.2019 bin ich auf einer Ablesetour im benachbarten Schalkholz und beobachte das dortige Paar, bei dem ein neues Männchen auf dem Horst anwesend ist. Der dortige Horst befindet sich auf einer Anhöhe des Schalkholzer Zungenbeckens und erlaubt einen sehr guten weitreichenden Ausblick in die umgebende Landschaft. Das Paar beginnt mit heftigem Droh-

 

geklappere und Abwehrverhalten, als ein dritter Storch den Horst in niedriger

 

Höhe umfliegt, ohne jedoch ernsthafte Anstalten für einen Angriff zu machen.

 

Schließlich entfernt sich der Fremdstorch und fliegt nun zielstrebig in Richtung Pahlkrug ab. Da bei uns immer noch kein Weibchen eingetroffen ist,

 

kommt in mir der Gedanke auf, dass es womöglich ein Weibchen sein könnte, das so zielgerichtet in Richtung Pahlkrug unterwegs ist.

 

Diese Beobachtung machte ich so gegen 11.20 Uhr, und setzte dann meine Beobachtungstour nach Hövede, Pahlen, Bargen, Scheppern und Tielen fort.

 

Gegen 12.15 Uhr treffe ich wieder zu Hause ein und sehe zu meiner großen

 

Freude ein Paar auf unserem Horst. Dabei fällt auf, dass das Weibchen deutlich

 

kleiner ist als das Männchen. Bei unserem Brutpaar in 2018 war dieser Größenunterschied nicht so extrem, d. h .das Weibchen 2018 war größer.

 

Meine Frau hatte gegen 11.30 Uhr bemerkt das ein Weibchen eingetroffen war.

 

Die Störche waren sich sofort sehr einig und kopulierten in der ersten Stunde

 

schon mindestens 5 Mal. Den ganzen Nachmittag ist das Paar nicht am Horst.

 

Lediglich zweimal erschein NLA 4682 kurzzeitig alleine am Horst um gleich wieder zu verschwinden. Ich befürchte schon, dass das Weibchen weiter gezogen ist. Doch gegen 17.30 Uhr ist das Paar wieder da. Schon zweimal fliegt das Weibchen den Futterplatz an, doch dort war wohl kein Futter mehr vorhanden. Ich bringe eine kleine Futterration und beim dritten Anflug frisst sie gierig und schnell das gesamte ausgelegte Futter auf.

 

Das kleine unberingte Weibchen gibt mir einige Rätsel auf. Wir hatten in den

 

letzten Jahren ein Westzieher Weibchen, davor ein Ostzieher Weibchen.

 

Möglich wäre das das alte Ostzieher Weibchen den Horst wieder für sich

 

gewinnen konnte. Dafür spricht das Ankunftsdatum 31.03.2019 und die sofortige Annahme des Futterplatzes.

 

In der Zeit vom 03.04.2019 bis 09.04.2019 kommt es täglich zu mehr als 10

 

Paarungen. Auch ist eine deutliche Zunahme der Bautätigkeit, hauptsächlich durch das Männchen festzustellen. Aber auch das Weibchen beteiligt sich---wenn auch in geringerem Maße--- und holt mehrfach Zweige auf den Horst,

 

die das Paar dann gemeinsam verbaut.

 

Bis zum 08.04.2019 verließ das Brutpaar gemeinsam noch oft den Horst.

 

Ab 09.04.2019 blieb aber schon immer einer der Partner auf dem Horst und zeigte das typische Brutverhalten, wie ausdauerndes Stochern in der Nest-

 

mulde und das wenden der Eier/des Geleges. Das erste Ei dürfte also schon

 

vorhanden sein.

 

Das weitere Brutgeschehen ab 09.04.2019 verlief weitestgehend ruhig, wenn auch fast täglich Fremdstörche einzeln und auch Paarweise in Horstnähe

 

auftauchten. Zu ernsthaften Auseinandersetzungen aber kam es gottlob nicht.

 

 

 

Eine neue Gefahr--- Nilgänse greifen an

 

Ab 30.04.2019 bekommt das Paar es allerdings mit einem völlig anderen Gegner zu tun. Laut krächzend und die Beine schon zur Landung ausgefahren versucht ein Paar Nilgänse auf dem Horst zu landen.

 

Ich bin um 7.00 Uhr schon zufällig auf der Terrasse, und kann durch lautes

 

Händeklatschen die Nilgänse vergrämen bzw. an der Landung hindern. Nach einigen runden in geringer Höhe um den Horst verschwinden die ungebetenen

 

Störer. Um 8.45 Uhr starten die Nilgänse einen zweiten Nesteroberungsversuch, den ich aber genau so wie schon am frühen Morgen erneut vereiteln kann. Eine Nilgans landet in den Ästen der großen Silberpappel, von wo ich sie ebenfalls durch Händeklattschen vertreiben kann.

 

Auch am 04.05.2019 findet wieder eine Angriffsattacke der Nilgänse statt.

 

Dieses Mal landen beide Gänse—fürchterlich schimpfend—auf den Ästen der

 

riesigen Silberpappel die nur 20 Meter vom Mastnest der Störche entfernt steht. Ein vierter Versuch der Nilgänse findet dann noch am 14.05.2019 statt,

 

auch diesen Versuch kann ich erfolgreich verhindern.

 

 

 

Die Jungen schlüpfen und weitere Beobachtungen in der Nestlingszeit

 

Der Jungenschlupf muß um den 09.05.2019 erfolgt sein, denn am 10.05.2019

 

gegen 16.00 Uhr hat das Weibchen eindeutig Fütterungsverhalten gezeigt.

 

Gegen 19.00 Uhr füttert dann auch das Männchen und man kann das wieder

 

Verschlucken diverser kleinerer Nahrungsbrocken sehen.

 

Am 19.05.2019 ist schon ganz deutlich das Quaken und Schnabelklappern der

 

Jungen erstmalig zu vernehmen. Nach dem Jungenschlupf nahmen die Altstörche ca. 10 Tage kein Zusatzfutter an, ab 20.05.2019 jedoch fingen sie

 

mit kleinen Mengen wieder an Futter vom Futterplatz zu holen.

 

Am 20.05.2019 kann ich per Spektiv vom Radweg aus 2 kleine Köpfchen der

 

Jungstörche sehen, und am nächsten Tag stelle ich sogar 3 kleine Jungstörche fest.

 

Am 22.04.2019 und 23.04.2019 kann ich dann vom höchsten Punkt der Haus-

 

koppel gar 4 Jungstörche zählen. Es sind 3 Größere, deren Kopf schon fast

 

weiß ist, und ein deutlich Kleinerer mit noch schwarzem Köpfchen.

 

Am Morgen des 29.05.2019 staune ich dann nicht schlecht. Ganz klar kann ich

 

sogar 5 Jungstörche erkennen. Das es wirklich 5 Jungstörche sind bestätigen

 

dann meine „ Zählungen“ am 31.05.2019 und am 01.06.2019.

 

Ab 02.06.2019 kann ich aber immer nur noch 4 Jungstörche ausmachen, kann allerdings unter dem Mast keinen abgeworfenen Jungstorch auffinden.

 

 

 

Am 05.06.2019 erhalten dann die Jungstörche die ELSA Ringe der Vogelwarte

 

Helgoland mit den Ring Nummern:: DEW 9T240/241/242/243.

 

Bei der Beringung finde ich dann in der Nestmulde den verendeten Jungstorch Nr. 5. Ich hatte ja befürchtet, dass der Kleinste womöglich nicht überlebt hatte.

 

Doch der war fit. Gestorben war einer der größeren Jungstörche, die Ursache

 

bleibt unbekannt.

 

Ab 22.06.2019 lassen die Altstörche die Jungen dann schon mal alleine.

 

Im Herbst 2018 haben wir zwei sehr hohe Eschenbäume in Horstnähe fällen müssen, und auch in ca. 20 Meter Höhe in der Silberpappel einige starke Seitenäste ausgesägt. Auf einem Stumpf in der Silberpappel steht am 12.07.2019 unser Brutpaar sogar gemeinsam. Dieser Baumstumpf wurde sogar von Fremdstörchen angeflogen. Als unsere Jungen schon größer geworden waren, flog der Altvogel der gefüttert hatte oft zum Ausruhen

 

auf diesen abgesägten Stumpf, und sogar Übernachtungen dort konnten

 

registriert werden.

 

 

 

Die Jungen werden flügge

 

Am 17.07.2019 ist der erste Jungstorch flügge. Er war an diesem Tag mindestens 3 Mal vom Horst gestartet und auch bei seiner Rückkehr klappten

 

die Landungen auf dem elterlichen Horst schon erstaunlich gut. Flügge war er

 

als Erster der Jungstorch DEW 9T242.

 

Am 20.07.2019 fliegt Jungstorch Nr. 2 , es ist DEW 9T243. Um Kollisionen

 

mit dem dichten Schafsdraht in den Hauskoppeln möglichst zu verhindern,

 

bringe ich ca. alle 3 Meter Streifen von rot-weißem Flatterband (Baustellen-

 

Absperrband) an, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.

 

Am 22.07.2019 fliegt Nr. 3, es ist DEW 9T240.

 

Und am 25.07.2019 wird auch das Nesthäkchen DEW 9T241 endlich flügge.

 

Von der Statur her war er immer deutlich erkennbar, weil er kleiner als seine

 

drei Nestgeschwister war. In den letzten Tagen war es ständig über 30 Grad

 

warm, und nun hatten alle Störche weiß bekotete Beine. Die Ringe waren aber

 

noch gut ablesbar.

 

 

 

Am 27.07.2019-- nachdem alle 4 Jungstörche flügge waren, kann ich eine

 

Kopula des Horstpaares beobachten.

 

 

 

Größere Ansammlungen in Horstnähe/ Beginn von Truppbildungen

 

Schon recht früh begann das Sammeln von Storchentrupps in diesem Jahr.So

 

kreisten schon am 01.08.2019 7 Störche über unserem Horst. Am 02.08.2019

 

waren es 5 Ex. und am 03.08.2019 erneut 7 Ex. Am 05.08.2019 stellte ich

 

11 Ex fest. Am 09.08.2019 erreichte das Sammeln dann seinen Höhepunkt.

 

So wurden in Süderheistedt 35- 40 Ex gesichtet. Am 10.08.2019 am Glüsinger

 

Weg 14 Ex., am 12.08.2019 am Ziegelei Weg 15 Ex.Und vom 13.08. bis

 

16.08.2019 fanden sich am Lindener Kreisel auf dem Mast des Umspannwerks

 

all abendlich um die 15 Ex. zur Übernachtung ein.

 

Am 16.08.2019 gegen 10.30 Uhr segelten über unserem Horst schließlich sogar ein Trupp bestehend aus 28 !! Tieren. Mit diesem Trupp verschwanden

 

dann die 3 gesunden Jungstörche unserer diesjährigen Brut.

 

Eigenartig-- obwohl ich die verschiedenen Trupps vollständig auf Ring-

 

störche kontrollierte und dabei 51 Ablesungen erzielen konnte, konnte ich

 

kein einziges Mal auch nur einen unseren Jungstörche in diesen Trupps feststellen. Und das obwohl die Trupps sich ja über mehrere Tage in nur

 

einem Radius von ca. 3 bis 6 Kilometer um unseren Horst aufhielten.

 

 

 

Hinkebein-- DEW 9T241

 

Am 11.08.2019 fällt mir auf, daß der zuletzt flügge gewordene Jungstorch

 

DEW 9T241 ganz stark auf dem rechten unberingtem Bein lahmt. Er kann

 

kaum noch laufen, macht einen leidenden, erbärmlichen Eindruck. In dem

 

Zustand dürfte ihm die Nahrungssuche nicht mehr gelingen.Das Bein ist aber

 

offensichlich nicht gebrochen.Am 15.08.2019 lahmt er zwar immer noch,

 

aber es scheint eine leichte Besserung eingetreten zu sein. Um ihn die Nahrungssuche etwas zu erleichtern bekommt er – wenn alle anderen nicht da da sind-- etwas Futteer, das er auch dankbar annimmt.

 

Am 19.08.2019 „Hinkbein“ DEW 9T241 war allein verblieben, bedrängte er

 

seine Eltern derart laut und ungestühm um Futter bettelnd, daß man es kaum

 

mit ansehen mochte.Die Altstörche konnten sich kaum vor ihm bergen, und um

 

ihm auszuweichen liefen sie in schnellem Tempo viele Runden im Horst.

 

Am 20.08.19 war „Hinkebein“ in der Dämmerung alleine auf dem elterlichen

 

Horst. Die Altvögel übernachteten auf einem Baukran in 200 Meter Entfernung. Eine Fütterung des Jungstorches habe ich an diesem Tag nicht

 

beobachten können. Am Morgen des 21.08.2019 um 7.00 Uhr sind die

 

Altstörche zusammen mit „Hinkebein“ auf Nahrungssuche. Sie finden viele

 

Regenwürmer. Hinkebein ist zu 95 % wieder fit und pickt eifrig Würmer auf.

 

Abends ist das Brutpaar nur noch alleine auf dem Horst. Hinkebein hat nun

 

offenbar heute seinen ersten Herbstzug begonnen und wohl noch Anschluß

 

an einen durchziehenden Trupp gefunden.

 

Aber am 23.08.19 gegen 11.00 Uhr kommt Hinkebein DEW 9T241 in

 

Begleitung eines weiteren Storches unerwartet doch noch einmal zurück.

 

Er bedient sich an den Futterresten am Futterplatz, übernachtet aber nicht

 

im Elternhorst.Vom 24.08.2019 bis 27.08.2019 war er noch am Elternhorst

 

wobei er am 27.08.2019 erneut in Begleitung eines weiteren Storches

 

erschien. Es war für Hinkebein der letzte Tag am Elternhorst.

 

 

 

 

 

Denn bei Einbruch der Dämmerung am 27.08..2019 kann ich nur noch

 

einen Storch auf dem Horst feststellen.

 

Am Morgen des 28.08.2019 bis 10.00 Uhr war NLA 4682 noch auf dem

 

Horst und hatte die Stellung gehalten.

 

Hinkebein und das Weibchen waren also am 27.08.2019 auf den Zug

 

gegangen, während das Männchen am 28.08.2019 den Zug begann.

 

Der Horst war am Abend des 28.08.2019 verwaist.

 

 

 

Eine interessante und von vielen Beobachungen gekennzeichnete Storchen-

 

saison 2019 war damit zu Ende.

 

 

 

Drücken wir nun die Daumen, das unser Brutpaar die vielen Gefahren des

 

Zuges in das Winterquartier und den Rückflug zum Bruthorst gesund

 

überstehen wird.

 

 

 

Weitere ergänzende Beobachtungen::/// Seeadler///

 

Überflüge adulter Seeadler, immer Einzelvögel, konnte ich im Zeitraum

 

vom 24.02.2019 bis 27.07.2019 an folgenden Tagen feststellen.

 

24.02, 17.04.,19.04.,24.04.,26.04.,04.05.,28.05.,28.06.,01.07..,24.07.,27.07.

 

Insgesamt 11 Beobachtungen.

 

 

 

Fremdstöche über dem Horst kreisend, zum Teil auch angreifend.

 

 

 

52 x1 Ex = 52 Ex

 

18x2 Ex = 36 Ex

 

4x3 Ex = 12 Ex

 

2x4 Ex = 8 Ex

 

1x5 Ex = 5 Ex

 

Gesamt = 113 Ex.

 

Es müssen m.E. eine große Anzahl ein bzw. zweijährige Störche durch die

 

Landschaft gestreift sein. Diese traten mancherorts auch als sogenannte

 

Junggesellen Trupps auf, so.z.B. in Bergenhusen oder auch im Landkreis

 

Stade. Dort mit fast 100 Tieren. Ob aus diesem zweifellos vorhandenen

 

Potenzial eine Steigerung der Bestandszahlen erfolgen wird, ist eine der

 

spannenden Fragen für das Storchenjahr 2020.

 

Aber alleine über einem Horst schon 113 Fremdstörche zu bemerken, halte

 

ich schon für einen enormen Wert.

 

Dabei sind mit Sicherheit auch einige Daten nicht mit erfaßt worden, da

 

ich an so manchen Tagen auch nicht vor Ort sein konnte.

 

Die Zahl von 113 Ex. dürfte sich also noch um eine Summe X vergrößern.

 

 

 

Beringte Fremdstörche auf dem Horst bzw. in 50 Metern Entfernung vom Horst

 

 

 

01.03.2019 DEW 0x027 auf dem Horst

 

06.03.2019 DEW 3T066 auf Sirene des Nachbarhauses

 

11.03.2019 DEW 9x456 auf Sirene des Nachbarhauses

 

15.03.2019 DEW 3T066 auf dem Horst

 

23.03.2019 DEW 1T927 auf Baumstumpf in der Silberpappel

 

25.03.2019 DEW 9x456 auf der Sirene das Nachbarhauses

 

 

 

08.08.2019 DEW 9T090 auf dem Horst.

 

 

 

 

 

 

 

Aufgeschrieben nach Tagesbucheintragungen am 22.10.2019

 

Rolf Zietz

 

Ehrenamtlicher Gebietsbetreuer der AG

 

Storchenschutz im NABU Schleswig-Holstein

 

 

 

Anschrift:

 

Rolf Zietz

 

Pahlkrug 15

 

25791 Linden

 

 

 

Tel.: 04836/549

 

E-Mail: rolf.zietz1@gmx.de