Der Storchenhorst in Linden-Pahlkrug
1. Die erfolgreiche Brutsaison 2018
2. Wieder werden 5 Jungstörche flügge
3. Spektakulärer Ringverlust eines Jungstorches
4. Hitze und Dürresommer 2018
5. Früher Abzug ins Winterquartier
6. Bislang wurden in diesem Horst 108 Jungstörche flügge (seit 1979)
7. Ansiedlung einiger in Pahlkrug geborener Jungstörche
Seitdem wir auf unserem Horst ein sogenanntes Westzieher Paar als Brutvögel haben, hat in den letzten Jahren die Storchensaison schon des öfteren im Februar begonnen.
So auch in diesem Jahr, denn am 11.02.2018 endete die storchenlose Zeit mit der Ankunft des ersten Storches.
Gegen 17.00 Uhr bei sehr schlechtem Wetter mit viel Schneeregen und Windstärken zwischen 7 – 9 steht urplötzlich ein Storch auf dem Horst.
Seine Identität ist schnell geklärt. Es ist wieder—nun schon zum 6 Male in Folge unser bekanntes Brutmännchen NLA 4682.
Da er die Vorzüge eines Futterplatzes aus den Vorjahren kennt, richte ich ihm
diesen dann auch baldmöglichst ein.
Er erhält wegen des frostigen Wetters einige Eintagsküken, die im lauwarmen
Wasser in einem Futtereimer angeboten werden. Gierig verschlingt er das
angebotene Futter ohne Scheu sofort aus dem Futtereimer.
Die nächsten Tage nach seiner Ankunft sind noch sehr von der winterlichen
Witterung bestimmt. Es vergeht kaum ein Tag ohne Nachtfrost und tagsüber
gibt es oft Schneeregen mit häufig viel Wind dabei.
Immer Abends so gegen 18.00 Uhr mit Beginn der Dämmerung sucht NLA
4682 den Horst auf und setzt sich tief hinein zur Nachtruhe.
Am 16.02.2018 war er fast den ganzen Tag unterwegs, und wird mir telefonisch vom Horst Juhl, Linden, Dorfmitte, gemeldet. Abends nachdem er sich am Futterplatz gestärkt hatte, ist er wieder an seinem Horst zur Nachtruhe eingekehrt.
In den Tagen 17.-19.02.2018 ist NLA 4682 sehr häuslich, fast den ganzen Tag am Horst, und beginnt schon mit dem Ausbau des Horstes, schleppt Zweige und Nistmaterial herbei, um es in den Horst einzubauen.
Vom 23.02.2018 bis 04.03.2018 kommt es zu einem weiteren Wintereinbruch
mit Minustemperaturen zwischen -5 Grad (23.02.2018) und -12.2 Grad am
28.02.2018. Während dieser kalten und oft auch sehr windigen Tage fliegt NLA 4682
zu einer Schafskoppel, direkt an der Landesstraße gelegen, und nur 200 m
vom Horst entfernt. Dort befindet sich eine größere Senke in der Koppel, und
selbst die ca. 50 dort gehaltenen Schafe halten sich fast den ganzenTag in dieser Senke auf. Offensichtlich findet er hier einen sehr geeigneten Windschutz.
Er bleibt seinen Gewohnheiten treu, kehrt immer erst kurz vor der Dämmerung
zurück, stärkt sich am Futterplatz, um sich dann anschließend gleich im Horst
tief hin zu setzen. Auch am folgenden Morgen bis häufig nach 7.00
Uhr sitzt er immer noch, vermutlich um dem kalten Wind nicht so ausgesetzt zu sein. Am 28.02.2018 stelle ich fest, das er auf seinem Ringbein rechts erheb-
lich lahmt. Es ist aber nicht dick geworden. Sollte er während der letzten sehr
kalten Tage und Nächte etwa eine Erfrierung erlitten haben?
Das war dann aber doch nicht der Fall, denn ab 02.03.2018 läuft er wieder
normal und lahmt nicht mehr.
Am 05.03.2018 tagsüber war die Temperatur schon mal auf 7- 10 Grad Plus
gestiegen, erscheint gegen 17.00 Uhr ein unberingter Storch auf dem Horst.
Es scheint, der Statur nach ein Weibchen zu sein. Sie setzt sich in den Horst,
und als dann NLA 4682, der bei Ihrer Ankunft nicht am Horst war, vertragen
sich beide sofort. Es kommt nach wenigen Minuten schon zu einer Kopula
mit dem immer noch sitzenden Weibchen. Überhaupt versteht sich das Paar
gleich sehr gut, beide Partner beknappern sich gegenseitig am Kopf, und in
der Stunde von 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr kommt es schon viermal zu
Kopula.
Am 06.03.2018 beobachte ich, dass das Weibchen auch schnurstracks den
Futterplatz anfliegt und sich ausgiebig stärkt. Damit steht dann zweifelsfrei
fest, das es sich um unser unberingtes Weibchen des Vorjahres handelt. Das
bewährte Brutpaar ist wieder zusammen, hat alle Gefahren des Herbst und
Frühjahrszuges erneut heil und gut überstanden.
Um Mitte März herum waren auch in den Nestern der näheren Umgebung
Störche einzeln oder paarweise eingetroffen. So traten dann auch bei unserem
Horst jetzt vermehrt Fremdstörche bei ihrem Erkundungsflügen auf, und auf
der Sirene unseres Nachbarhauses konnte ich die Ringstörche DEW 0X027 und DEW 4T891 ablesen. Beide wurden später Brutstörche in Pahlen (DEW 0X027) und in Heide-Süderholm (4T891) .
Auch vom 17.03.2018 bis 22.03.2018 kam es immer wieder zu starken Nacht-
frösten. In diesem Zeitraum paarten sich die Störche sehr häufig-- bis zu
sieben Mal und mehr am Tag. Eine starke Bautätigkeit an der sich auch das
Weibchen beteiligte war zu beobachten.
Ab dem 23.03.2018 ist nun ständig ein Storch im Horst, und zeigt das
typische Brutverhalten, das erste Ei dürfte wohl vorhanden sein.
Der 29.03.2018 brachte dann kräftigen Schneefall. Es gab so viel Schnee
wie im ganzen Winter nicht, ca. 20 bis 25 cm nasser Neuschnee sorgten dafür,
das die schon brütenden Störche komplett eingeschneit waren. Während des
ganzen Tages taute der Schnee auf dem Horst nicht weg. Das hielt dasBrutpaar
aber nicht davon ab sich mehrfach zu paaren und auch der Einbau von Zweigen auf dem verschneiten Horst fand statt.
Für unseren Enkel Jon-Erik, gerade 4 Jahre alt, war der Bau von zwei großen Schneemännern sicherlich ein tolles Erlebnis.
Im Zeitraum vom 19.04.2018 bis 02.05.2018 herrschte um den Horst
häufig reger Flugbetrieb. Täglich erschienen Fremdstörche einzeln und auch
paarweise aber zu ernsthaften Nestkämpfen kam es gottlob nicht.
Am 23.04.2018 mußte NLA 4682 eine Schwimmübung einlegen. Unser Nachklärteich mußte mit einer neuen Beckenfolie versehen werden und in
dem ca. 2,50 m tiefen Loch stand zu dieser Zeit nur sehr wenig Wasser.
NLA 4682 flog in den Teich um zu trinken, dabei rutschte er auf der
glatten Beckenfolie ab und mußte kurzzeitig schwimmen, bis er dann
flügelschlagend wieder Boden unter die Füße bekam, und alleine das sehr
steile, glatte Ufer erklimmen konnte.
Lebt unser altes ebenfalls unberingtes Ostzieher Weibchen noch???
Bis zum Jahre 2012 brütete auf unserem Horst mit Sicherheit ein Ostzieher
Weibchen, was sich aus den Ankunftszeiten seinerzeit schließen ließ.Am 24.04.18 trug sich nun die folgende Begebenheit zu.
In großer Höhe schwebt ein Storch-- wie in Zeitlupe-- langsam tiefer kommend
in Richtung auf den Horst zu. Zeitweilig scheint der Vogel regelrecht in der
Luft zu stehen. Er oder sie landet schließlich nur 1 Meter neben dem Futter-
eimer. Bevor dieser Fremdstorch aber ggf. Futter erhaschen kann, attackiert
NLA 4682 diesen Eindringling und vertreibt ihn ganz energisch. Diese erste
Beobachtung erfolgte gegen 16.00 Uhr. Um 18.30 Uhr wiederholte sich
der Vorgang ein zweites Mal. Ich vermute deshalb, das es
sich um unser langjähriges Ostziehendes Weibchen gehandelt haben könnte, die
ja den Futterplatz kennt. Ein anderer Storch würde doch meines
Erachtens nicht so zielstrebig einen in der Koppel stehenden Futtereimer anfliegen.
Auch am Abend des 01.05.2018 gegen 21.45 Uhr stürzt NLA 4682 vehement
in Richtung des Futtereimers, kehrt aber gleich wütend und drohklappernd
auf den Horst zurück. Das wiederholt sich zwei Mal. Ich habe zwar keinen
Fremdstorch wegen der Dämmerung mehr gesehen, vermute aber auf Grund
des Verhaltens einen erneuten Besuch unseres ehemaligen Ostweibchens.
Auch am 13.05.2018 steht wieder das vermutlich alte Ostzieherweibchen am
Futtereimer. NLA 4682 ist alleine auf dem Horst bei der Jungenbewachung.
Sofort stürzt er auf die Fremdstörchin los, und in der Luft kommt es zu einer
schnellen Verfolgungsjagd., 4682 kehrt dann umgehend zu seinen Jungen zu-
rück, die er kurzzeitig sogar alleine gelassen hatte.
Die Jungenaufzucht -- Schwierige Feststellung der Jungenanzahl
Am 03.05.2018 hat meine Frau erstmals das eindeutige Quaken der Jung-
störche vernommen. Ferner kann an diesem Tag beobachtet werden, wie einer
der Altstörche eine noch lebende ca. 25 cm lange Schlange frißt.
Am 05.05.2018 bei herrlichem Sonnenschein und einer Temperatur um 25
Grad will ich versuchen die Jungenzahl einmal vom höchsten Punkt der Haus-
koppel aus ca. 50 Meter Entfernung per Spektiv zu ermitteln.
Drei gut entwickelt alle ziemlich gleich große Jungstörche stelle ich sicher fest.
Meines Erachtens ist auch noch kleines viertes Köpfchen kurz zu sehen ge-
wesen. Am nächsten Tag, wiederum bei lang anhaltendem Sonnenschein
bestätigt sich meine gestrige Beobachtung. Es sind 4 Jungstörche, die drei
größeren im Kopfbereich schon grau/weiß und der vierte deutlich Kleinere
mit noch schwarzem Köpfchen.
Am 09.05.2018 wird auf einer Grünlandwiese,ca.400 Meter vom Horst ent -
fernt angefahrene Muttererde verteilt und in Bodensenken eingearbeitet.
NLA 4682 folgt dabei dem Trecker und bei jedem zweiten Schritt erbeutet
er einen Wurm oder Käfer.
Am 14.05.2018 müssen umfangreiche Bagger und Pumparbeiten an unserem
durch einen Sturmschaden beschädigten Nachklärteich erfolgen. Die Arbeiten
dauern von 8.00 Uhr Morgens bis 16.00 Uhr Nachmittags, doch das Brut-
paar stört sich überhaupt nicht an den lauten Bagger und den vielen Helfern.
Sie verhalten sich völlig normal, füttern und bewachen die Jungen und
vertreiben auch zweimal einen Fremdstorch.
Am 17.05.2018 kontrolliere ich nochmal die Jungenzahl. Ich bin mir zu
über 90% sicher , das es sogar 5 Jungstörche sind. Drei-- wie gehabt--
ziemlich gleich große, die sind schon weiß, stehen zum Koten schon
kurzzeitig auf den noch wackeligen Beinen, und zwei !! deutlich kleinere mit noch grauen Köpfchen. Drei Mal habe ich alle fünf an diesem Tag gesehen. Das war relativ
zeitaufwendig, und das Gewusel der immer an verschiedenen Stellen hochkommenden Köpfe war auch irgendwie total faszinierend.
Am 31.05.2018 können die 5 Jungstörche beringt werden. Sie erhalten die
Elsa Ringe der Vogelwarte Helgoland mit den Ring Nummern:
DEW 7T225 / 226/ 227 / 228/ 229 /
Am 28.06.2018 ist der erste Jungstorch dann flügge. Es ist DEW 7T227. Er fliegt sehr gut, vor 7.30 Uhr ist er bereits zwei Mal vom Horst gestartet.
Er kreist um den Horst-- fliegt sicher, eigentlich wie ein Altstorch-- und landet
auch gekonnt „wie eine Eins“ wieder auf dem Horst. Man kann kaum glauben das er erst heute seinen Jungfernflug absolviert hat.
Am 30.06.2018 fliegen bereits 3 Jungstörche, es sind DEW 7T225/227/228.
Heute sind 6 Fremdstörche in Horstnähe in der Luft, als einer bei den drei flüggen Jungen unseres Horstes landen will, ist sofort NLA 4682 zur Stelle und vertreibt den Fremdstorch sogar noch weiter im Flug.
Am 4.07.2018 fliegt Jungstorch Nr. 4 und am 05.07.2018 ist auch Nr. 5 nun ausgeflogen. Alle fünf Jungstörche stehen nun immer fast den ganzen Tag in der angrenzenden Schafskoppel fast immer im gleichen Bereich und versuchen schon selbst etwas Nahrung zu finden.
Am 13.07.20108 gibt es Zoff unter den Jungstörchen. Sie beißen und hacken
sich untereinander. Vier sind bereits auf dem Horst gelandet und als der Fünfte landen will, wird er angedroht, zwei Nestgeschwister hacken auf ihn ein und er wird auch aus dem Nest gedrängt. Er muß unverrichteter Dinge wieder durchstarten und den
Landevorgang drei bis viermal wiederholen, bis sich die Lage beruhigt . Zur Nachtruhe sind dann alle 5 wieder halbwegs friedlich vereint.
Ringverlust -- Es gibt nichts was es nicht gibt.
Am Abend des 27.07.20108 kann folgendes beobachtet werden:
Die Hauskoppel und die dahinter liegende Schafskoppel sind durch Schafsdraht und einen glatten Elektrodraht oben darüber, unterteilt.
Ich bringe der hungrigen Meute die Fische für die Abendfütterung. Einer der Jungstörche muß den Schafsdraht überfliegen um an der Fütterung teilnehmen
zu können. Dabei fliegt er wohl zu niedrig an und touchiert mit den ausgestreckten Beinen den Draht, was deutlich zu hören ist. Er scheint sich nicht verletzt zu haben,
läuft ganz normal zum Futterplatz und frißt mit. Ich bin erleichtert – alles noch mal gut gegangen--- das hätte auch durchaus tragischer enden können.
Am Sonntag, 29.07.2018 stelle ich dann einen unberingten Jungstorch auf der
Nestkante stehend fest. Sollte sich ein unberingter fremder Jungstorch zu unseren Jungen gesellt haben ? Das war aber nicht der Fall, im Horst waren 5 Jungstörche und der unberingte auf der Nestkante wies eine Hautabschürfung und etwas abstehende
Hautreste am Intertersalgelenk in Höhe des ehemaligen Ringsitzes auf. Bei der Nachsuche an der Drahtanflugstelle finde ich dann die total innen und außen bekotete Ringhälfte des Ringes mit der Nummer 7T226.
Einige Tage später kann ich auch die zweite Ringhälfte auf der anderen Koppel finden. Die Ringhälften lagen ca. 10- 12 Meter voneinander entfernt. Nachdem ich alles mit
einigen Fotos dokumentiert habe, reinige ich die Ringhälften und kann
feststellen, das der Ring vollkommen unbeschädigt ist. Der Ring könnte (theoretisch) wieder verwendet werden.
Die Vogelwarte Helgoland wurde per Mail unter Beifügung etlicher Fotos informiert.
Zugunruhe -- Früher Zugbeginn
Am 30.07.2018 stelle ich die Zufütterung der Jungen komplett ein. Schon ab 23.07.18 kam es im Raum Linden / Barkenholm /Rederstall zur Ansammlung von über 30 Störchen und auch am 30.07.2018 war in Wallen ein Trupp von über 20 Tieren feststellbar.
In der Lindener Ansammlung konnte ich unter großen Mühen und mit viel
Zeitaufwand 16 Ringträger ablesen.
Am 03.08.2018 sind alle Jungen fort, ihr erster Herbstzug hat begonnen. Tags darauf am 04.08.2018 sind auch die Altstörche schon weg, doch am 06.08.2018 sind sie wieder da und bleiben noch bis zum 09.08.2018.
Am 11.08.2018 ist wieder ein unberingter Storch auf dem Horst,der dann auch den Futterplatz aufsucht, sich dort gütlich tut, und anschließend die Nacht auf dem Horst verbringt.
Am 12.08.2018 stehen plötzlich wieder zwei Störche am Futtereimer. Es ist aber nicht unser Männchen NLA 4682 sondern ein ebenfalls unberingtes Männchen. Beide fliegen nur gut 100 Meter in die nächste Koppel. Das unberingte Fremdmännchen fliegt weg in Richtung Linden, während das Weibchen die Futterstelle nochmal aufsucht und wieder auf unserem Horst übernachtet.
Am 14.08.2018 so gegen 10.00 Uhr startet sie und wird den ganzen Tag nicht
mehr gesehen. Abends bleibt der Horst leer.
Die erfolgreiche Storchensaison 2018 ist endgültig beendet.
Seeadler
Das Seeadler durchaus eine ernst zu nehmende Gefahr für Alt- als auch Jungstörche darstellen, ist durch einige Vorkommnisse eindeutig belegt.
So schlug der Seeadler allein in der Brutkolonie Hitzhusen/ Schleswig-Holstein, nachweislich vier Störche.
Auch an unserem Horst wurden wieder mehrfach Seeadler Sichtungen registriert. Das war auch in den vergangenen Jahren schon so.
Auf die Seeadler reagieren die Altstörche sofort mit einem etwas anderen Drohgeklapper, das auch im Flug ständig ausgeführt wird.
Beobachtungen von Seeadlern gab es in diesem Jahr am 12.02.2018. am 23.02.2018, am 28.04.2018, am 18.07.2018 und am 28.07.2018.
Die Beobachtung vom 28.04.2018 verlief etwas anders als üblich. NLA 4682 kommt auf den Horst zurück und wird von einem Seeadler verfolgt. Der Adler umkreist 5- 6
Mal den Horst in sehr niedriger Höhe. Dann erscheint sogar noch ein zweiter Adler, bevor die Adler dann gemeinsam wieder in die Höhe steigen und gemeinsam verschwinden.
Ein Angriff bzw. ein direktes Anfliegen des auf dem Horst gelandeten Storches fand
jedoch nicht statt.
Ansiedlung/Verbleib einiger in Pahlkrug geborener Jungstörche
Jungstorch DEW 3T063 – beringt 2015- ein Männchen. War schon einjährig 2016 ganz in der Nähe seines Geburtsnestes aufgetaucht, übernachtet nur 250 Meter entfernt auf dem Dach eines Baugeschäftes. In 2017 wurde er mehrfach in Delve auf dem
Horst/Hansen und auch in Umgebung Delve bzw. Hennstedt-Horst nachgewiesen.
Im Frühjahr 2018 -dreijährig und nun geschlechtsreif- siedelte er sich in Hennstedt-Apeldör bei dem dortigen Brutweibchen an. Als schon ein Gelege mit drei Eiern
bebrütet wurde, kam das unberingte dortige Männchen des Vorjahres doch noch
zurück. Bei einem blutigen, heftigem Kampf wurde das Gelege zerstört und DEW 3T063 wurde aus Apeldör vertrieben. Er fand dann in Scheppern einen unbesetzten Horst vor, fand recht spät noch ein neues Weibchen und es wurde auch noch gebrütet.
In Apeldör wurde das dortige unberingte Männchen Schlagopfer und tot direkt unter einer Windmühle gefunden. Seine aus einem Nachgelege hervorgegangenen Jungen wurden ausgehorstet, wuchsen in der Station Bergenhusen heran, und wurden
dort ausgewildert.
In Scheppern sollten zu der Zeit erst die Jungen schlüpfen. Doch das Weibchen in Apeldör war nur wenige Tage „verwitwet“ als ich DEW 3T063 wieder in Apeldör
ablesen konnte. Er blieb auch die restliche Saison 2018 dort. Gab seine Brut in Scheppern auf, dort war ein Junges bereits geschlüpft und bei zwei Eiern stand der Schlupf unmittelbar bevor. Die bereits ausgekühlte Brut konnte Stephan Struve,
Erfde, noch bergen und 2 Jungstörche erfolgreich großziehen. Da es sich um eine extreme Spätbrut handelte, können die ausgewachsenen Jungstörche erst im Frühjahr 2019 ausgewildert werden.
Auf diese kuriose Weise wurde DEW 3T063 in seinem ersten Brutjahr doch noch Vater zweier Storchenküken.
Jungstorch DEW 3T064. Beringt 2015, wurde auf seinem ersten Herbstzug
bereits in Eekholt/nachgewiesen und fotografiert. In 2016/und 2017 wurde er im Raum Oldenbüttel/Breiholz/ Jevenstedt nachgewiesen.
In 2018 brütete er erfolgreich in Jevenstedt-Feld und zog zwei Junge erfolgreich auf.
Jungstorch DEW 5T856 beringt 2017 Kann ich als Einjährigen schon am
19.04.2018 auf einem Maisacker am Ortsausgang von Hennstedt ablesen. Dieser Storch war das 100 Jungtier, das in unserem Horst in 2017 beringt werden konnte. Es dürfte sich auch um einen Westzieher handeln, weil er schon im Jahr nach seiner
Beringung ganz in die Nähe seines elterlichen Horstes zurück kam. Anschließend hielt er sich im Wildpark Eekholt auf, wurde dort mehrfach abgelesen. Leider verletzte er sich schwer und brach sich das Ringbein. Konnte sich nur noch humpelnd fortbewegen. Ob er wegen wegen der Verletzung den Herbstzug 2018 antreten konnte ist mir zur Zeit nicht bekannt. Sollte er in Eekholt geblieben sein, wäre seine
Versorgung jedoch auf jeden Fall gesichert.
Jungstorch DEW 5T843, Beringt 2016 Erster Nachweis/Foto und Ablesung am 24.05.2017. Der Storch schaut im Storchendorf Bergenhusen in eine Schornsteinöffnung.
Am 04.07.17 wurde er als Durchzügler in Großenrade/'Süderdithmarschen
abgelesen. Aus 2018 liegen bisher (leider) noch keine Nachweise/Meldungen vor.
Geschrieben am 03.10.2018 nach Tagebuchaufzeichnungen
Rolf Zietz
Ehrenamtlicher Weißstorchgebietsbetreuer