3èr Beziehung in Schafflund
Ein nicht so oft beobachtetes Geschehen erlebten 2010 die Nestbesitzer in Schafflund, Deutschlands nördlichstem Storchennest.
Am 30. März traf das unberingte Männchen ein, baute am Nest und wartete auf sein Weibchen. Im benachbarten Holzacker traf das beringte Weibchen, „DEW 3X072“ am 2. April wieder ein und erwartete ihr Männchen.
In Schafflund sah die Nestbesitzerin am 7. April, dass ein Weibchen eingetroffen war. Stutzig machte sie allerdings, als sie am rechten Bein oberhalb des Intertarsalgelenks einen schwarzen Ring sah. Ein Foto belegte, dass es sich um „DEW 3X072“ handelte. Sie war mit ihren Nestgeschwister 2006 nestjung in Sillerup beringt worden und erstmalig 2009 in Holzacker als Brutvogel erfolgreich.
Das Paar in Schafflund harmonierte und begann mit dem Brutgeschäft. 3 Jungstörche schlüpften am 21. Mai und wurden umsorgt. Zwischenzeitlich gab es immer mal wieder „Luftalarm“ durch fremde Störche aber am 1. Juni gab es Kämpfe von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr.
Ein unberingtes Weibchen hatte das Nest erobert aber nicht gewonnen, denn „DEW 3X072“ ließ sich nicht vertreiben. Ihre Nestbindung durch die 3 Jungen war wohl schon so stark vorhanden, dass sie blieb.
Das Männchen verhielt sich neutral und so versorgten abwechselnd beide Weibchen und das Männchen die Jungen.
Da die Nestbesitzerin beim unberingten Weibchen „ein hohles Klappern“ bemerkte, vermutete sie ihr Weibchen vom Vorjahr erkannt zu haben. Dies zumindest erklärt vielleicht die Beteiligung bei der Versorgung der Jungstörche. Diese 3èr Beziehung dauerte ca. 1 – 2 Wochen, dann verschwand das unberingte Weibchen.
Zu diesem Erlebnis passt, dass 2006 „DEW 3X072“ als Jungstorch mit seinem Nestgeschwister „DEW 3X073“ von Sillerup nach Holzacker flog, um sich dort von den Altstörchen, die 1 Junges versorgten, auch verpflegen ließen.
Ich bedanke mich bei Nestbesitzerin Frau Dörte Stielow für ihre Beobachtungen und umfangreichen Informationen, die u.a. diesen Report ermöglichten.
Jörg Heyna, 06.11.2010