Am 5. Mai 2020 verunglückte die Brutstörchin durch Leitungsanflug einer östlich von Tarp verlaufenden Höchstspannungsleitung. Sie wurde auf einer Wiese mit Flügelschaden geborgen und in die Pflegestation Erfde gebracht.
Auf Wunsch des Nestbesitzer`s wurde am 6. Mai 2020 das Gelege mit Hilfe von 2 Teleskopstangen mit Kamera und Kescher geborgen.
Anmerkung: Ein Brutstorch kann nicht allein weiter brüten, da er zur Nahrungssuche das Nest verlassen muss, spätestens dann wird das Gelege durch Krähen zerstört.
Die Eier werden in der Pflegestation Erfde von der Störchin weiterbebrütet.
Storchendrama mit einigermaßen gutem Ende
In den letzten drei Tagen haben die Storchenliebhaber aus Tarp und Erfde einige spannende und aufregende Momente erlebt. Es liest sich wie ein Krimi in drei Akten. Erster Akt am Montag. Eine Störchin fliegt gegen die neue Hochspannungsleitung in der Nähe der Autobahnauffahrt Tarp und verletzt sich am rechten Flügel. Sehnen sind gerissen, der Vogel ist flugunfähig, Er wird vom Landwirt …….. gefunden, die Storchenschutzstation in Erfde wird informiert. Der Storch wird abgeholt und in die Storchenklinik nach Neumünster gebracht. Dort wird er operiert. Die Aussage nach der Operation: Der Vogel wird nie mehr fliegen können. So wird er in die Storchenstation nach Erfde gebraucht, wo er mit weiteren sechs in diesem Jahr aufgenommenen verletzten Störchen verbleibt.
Der zweite Akt ist nun das Nest in Tarp, gelegen auf einem 11 Meter hohen ehemaligen Telegrafenmast im naturbelassenen Treenetal, direkt vor dem Haus des Storchenliebhabers Klaus Karstens. Er hat das Storchenpaar stets beobachtet und die Erfolge dokumentiert. Hier sitzt das Storchenmännchen nun auf den Eiern und brütet. Störchen wechseln sich beim Brüten ab, aber die Storchenfrau kommt nicht. Klaus Karstens informiert die Storchenschutzstation. Am Mittwochvormittag kommen zwei freiwillige Helfer aus Erfde mit einer langen Stange mit Kamera und einer langen Leiter. Fünf Eier werden im Nest entdeckt. Nach erheblichen Bemühungen wird klar, ins Nest zu gelangen und die Eier zu bergen wird zu gefährlich, wenn nicht sogar unmöglich.
Im dritten Akt kommen Stephan Struve und sein Kollege Thorben Karlau mit langen Stangen ins Spiel. Es wird über die richtige Herausholtechnik diskutiert und geprobt. Mittlerweile ist es spät geworden, der kalte und heftige Nordost macht es auch nicht leichter. Dann, nach mehreren Stunden „heftigem Gefummel“, wie es Stephan Struve sagt, sind die fünf Eier alle wohlbehalten im Eimer, der mit Holzwolle ausgefüttert ist. Schnell werden die Eier, etwa so groß wie Gänseeier, ins Auto genommen und zur verletzten Störchin gebracht. Dieser werden sie untergelegt. Jetzt brütet sie ihre Eier aus. Alle sind gespannt, ob und was in etwa 10 Tagen dabei heraus kommt.
Fotos: Stephan Struve und Thorben Karlau (mit gelber Jacke) sind die Storcheneierretter. Auf dem Foto Foto StorchendramaTK,KK,SS sind Thorben Karlau, Klaus Karstens und Stephan Struve (v. l.) zu sehen. Davor die geretteten fünf Storcheneier, im Hintergrund das Storchennest.
Verfasser: Peter Mai, 07. Mai 2020